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7 Erdung und Schirmung | Schirmung von Leitungen
56 2603990000/04/10.2020Handbuch u-control
7.4  Schirmung von Leitungen
Um die Einkopplung von Störspannungen und die Auskopp-
lung von Störfeldern bei Leitungen zu vermeiden, sollten 
beim Aufbau eines Leitungsschirmes ausschließlich ge-
schirmte Leitungen mit Schirmgeechten mit einer Überde-
ckung von mindestens 80 %, sowie aus gut leitendem Mate-
rial (Kupfer oder Aluminium) verwendet werden.
Nur wenn ein Leitungsschirm beidseitig an das jeweilige 
lokale Bezugspotenzial angeschlossen wird, kann er eine 
optimale Abschirmung gegen elektrische und magnetische 
Felder erzielen. Ausnahmen sind beispielsweise möglich bei 
hochohmigen, symmetrischen oder analogen Signalleitun-
gen. Wird der Schirm nur einseitig aufgelegt, entsteht ledig-
lich eine Entkopplung gegen elektrische Felder.
ACHTUNG
Sachbeschädigung! 
Voraussetzungen für einen wirkungsvollen Schirmaufbau:
 – Schirmauflage auf der Schirmschiene sollte niederimpe-
dant sein
 – Auflegung des Schirms direkt beim Systemeintritt
 – freie Leitungsenden so kurz wie möglich halten
 – Leitungsschirm nicht als Potenzialausgleich verwenden
Beim Anschluss der Datenleitungen über einen Sub-D-
Stecker muss über den Schirmkragen der Steckverbindung 
geführt werden und niemals über Stift 1.
Der Schirm des Datenkabels muss abisoliert auf die Schirm-
schiene aufgelegt werden. Der Anschluss und die Befes-
tigung des Schirms sollten dabei mit Klemmbügeln oder 
ähnlichen Befestigungsmitteln aus Metall erfolgen. Die 
Schirmschiene muss niederimpedant (z. B. Befestigungs-
punkte im Abstand von 10 bis 20 cm) mit der Bezugspoten-
zialäche verbunden sein. Die Schellen müssen den Schirm 
großächig umschließen und kontaktieren. 
Eine Trennung des Leitungsschirms sollte vermieden wer-
den. Er sollte statt dessen im System (Beispiel Schaltschrank) 
bis zur Anschaltung weitergeführt werden.
ACHTUNG
Schirmung von Feldbusleitungen 
Bei der Schirmung von Feldbusleitungen sind die Installa-
tionsrichtlinien für die jeweiligen Feldbusse zu beachten. 
(Siehe Webseiten der Feldbusorganisationen)
ACHTUNG
Sachbeschädigung! 
Wenn aus schaltungstechnischen oder gerätespezischen 
Gründen nur eine einseitige Schirmauage möglich ist, 
kann die zweite Leitungsschirmseite über einen Kondensa-
tor (mit kurzen Anschlüssen) an das lokale Bezugspotenzial 
herangeführt werden. Zur Verhinderung eines Durchschla-
ges bei auftretenden Störimpulsen kann gegebenenfalls zu-
sätzlich ein Varistor oder ein Widerstand dem Kondensator 
parallel geschaltet werden.
Alternativ lässt sich ein doppelter (galvanisch getrennter) 
einsetzen, wobei der innere Schirm einseitig, der äußere 
beidseitig angeschlossen wird.
Potenzialausgleich
Bei räumlich von einander entfernten Anlageteilen können 
Potenzialunterschiede auftreten, sofern
 – die Speisung von unterschiedlichen Quellen erfolgt
 – die Leitungsschirme zwar beidseitig aufgelegt sind, die 
Erdung aber an unterschiedlichen Anlagenteilen erfolgt
Zum Potenzialausgleich muss eine Potenzialausgleichslei-
tung gelegt werden.
WARNUNG
Lebensgefahr möglich!
Der Schirm darf nicht als Potenzialausgleich 
dienen!
Folgende Merkmale sind für eine Potenzialausgleichsleitung 
essentiell:
 – Die Impedanz der Ausgleichsleitung muss bei beidseitig 
aufgelegten Leitungsschirmen erheblich kleiner sein als 
die der Schirmverbindung (Maximal 10% von der Impe-
danz der Schirmverbindung)
 – Der Querschnitt der Ausgleichsleitung muss bei einer 
Länge unter 200 m mindestens 16 mm
2
 aufweisen. Bei 
einer Leitungslänge mehr als 200 m ist ein Querschnitt 
von mindestens 25 mm
2
 erforderlich
 – Großflächige Verbindung mit dem Schutzleiter bzw. der 
Erdung sowie der Schutz vor Korrosion sind Vorausset-
zung für eine dauerhafte Funktionssicherheit
 – Sie muss aus Kupfer oder verzinktem Stahl bestehen
 – Um die eingeschlossene Fläche möglichst klein zu halten, 
sollten Ausgleichsleitung und Signalleitung möglichst 
dicht nebeneinander verlegt werden










