User Manual
Brandschutzlösung
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Building Technologies 049_Data_Centers_A6V10239575_b_de.doc
Fire Safety and Security 11.2011
4.4 Löschsystem
Auf dem Markt sind heute hauptsächlich zwei Arten von Löschsystemen erhältlich,
die für Rechenzentren geeignet sind:
– Chemische Löschmittelsysteme
– Inertgassysteme
In kritischen Anwendungen wie Rechenzentren ist ein Trockenlöschsystem Bedin-
gung. Auch die neuesten, kombinierten Gas-/Wasser-Technologien, die geringe
Wassermengen verwenden, sind aufgrund der Empfindlichkeit der Infrastruktur in
Rechenzentren nicht empfehlenswert. Potenzielle, durch das Löschmittel verur-
sachte Schäden verlangen nach Trockenlöschsystemen, die keine Rückstände
hinterlassen. Die einzige Ausnahme ist der Schutz von Generatorräumen, wo
kombinierte Gas-/Wasser-Lösungen angebracht sind.
Es wird dringend davon abgeraten, in Gebäuden oder Räumen, in denen Rechen-
zentren installiert sind, zwecks Aufbau einer zweiten Schutzstufe Sprinklersysteme
zu installieren. Das Risiko einer Falschentladung des Sprinklersystems ist zu hoch,
selbst angesichts der Möglichkeit, dass die automatische Trockenlöschanlage nicht
funktioniert. Solche Fälle können in Betracht gezogen werden, wenn das verwen-
dete Sprinklersystem ein Pre-Action-Trockensystem ist.
4.4.1 Steuerung des Kühlsystems während des Melde- und Löschprozesses
Moderne Mikroprozessoren arbeiten heute bei höheren Temperaturen und bedin-
gen daher neuartige Kühlsysteme und stark belüftete Räume wie die bereits er-
wähnten Kalt-/Warmganglösungen. Der Bedarf nach gekühlter Luft und infolgedes-
sen der Energieverbrauch sind in den vergangenen 10 Jahren drastisch angestie-
gen.
Die Kühlung der Racks ist so wichtig, dass nach wenigen Minuten ohne Kühlung
die Mikroprozessoren "geparkt", und die laufenden Prozesse an die nächsten ver-
fügbaren Prozessoren übergeben werden. Dies bedeutet, dass nach wenigen Mi-
nuten ohne Kühlung die Prozesskapazität eines Rechenzentrums deutlich verlang-
samt oder gestoppt werden kann.
Siemens empfiehlt daher 3 Konzepte:
1 ARM + ARM: Für die Früherkennung kommt ein ARM-Gerät (i.d.R. nach
Klasse A gemäß EN 54-20 aufgesetzt) zum Einsatz. Nach Auslösung eines
ersten Alarms wird die Luftströmungsgeschwindigkeit des Lüftungssystems
reduziert und die Frischluftzufuhr wird gesperrt. Der Raum wird zu einem ge-
schlossenen, "dichten" System, das ideal für die Löschung geeignet ist. Ein
zweites ARM-Gerät (i.d.R. nach Klasse C gemäß EN 54-20 aufgesetzt) wird
aktiviert und bestätigt den Alarm. Da nun zwei unabhängige Signale vorlie-
gen, wird der Löschvorgang ausgelöst. Es wird jedoch empfohlen, Punktmel-
der zu verwenden, falls die Klimatisierungsgeräte für die Luftzufuhr nicht aus-
reichend funktionieren oder aus Wartungsgründen abgeschaltet sind.
2 ARM + Rauchmelder: Für die Früherkennung kommt ein ARM-Gerät (i.d.R.
nach Klasse A gemäß EN 54-20) zum Einsatz. Nach Auslösung eines ersten
Alarms wird die Luftströmungsgeschwindigkeit des Lüftungssystems reduziert
und die Frischluftzufuhr wird gestoppt. Der Raum wird zu einem geschlosse-
nen, "dichten" System, das ideal für die Löschung geeignet ist. Bei minimaler
Lüftung werden die Rauchpartikel nicht so stark verdünnt; sie werden von den