Basisdokumentation
Übersicht
Allgemeines
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3.1 Allgemeines
Die ersten und meisten Fehler werden bereits in der Planungsphase gemacht. Nicht selten werden
fehlerhafte oder unverständliche Angebote eingereicht. Auf detaillierte Anfragen gibt es von den
Planungsbüros meist keine klaren Antworten, da es im Netzwerkbereich manchmal an Know-how fehlt.
Falls eine Ausschreibung vorliegt, ist genau darauf zu achten, was im Teil Netzwerk und Kommunikation
erwartet wird.
Bei den Abklärungen wird vergessen, dass auf das bestehende Netzwerk oder die bestehende Infrastruktur
(Rack, Schränke, Switches, Verkabelung usw.) des Kunden aufgesetzt werden kann. Eine entsprechende
Prüfung kann unnötigen Aufwand ersparen.
Voraussetzung ist allerdings, dass die Kundeninfrastruktur die gleichen Anforderungen an Ausfallsicherheit,
Leistungsfähigkeit, Verfügbarkeit, Erweiterbarkeit, IT-Sicherheit usw. erfüllt, wie sie in diesem Dokument
beschrieben sind. Sind neue Netzwerke aufzubauen, sollten hier Themen wie Digitalisierung, Cloud-
Lösungen, Skalierung und flexible Administration mit virtuellen und einfach zu verwalteten Netzwerken
bedacht werden.
Gebäudeautomationssysteme spielen hier keine unwesentliche Rolle.
3.1.1 Funktionen in einem Gebäudeautomationssystem
Ziel eines Gebäudeautomationssystems (GA-System) ist es, den optimalen Komfort mit möglichst wenig
Energieaufwand in einem Gebäude zu erreichen und aufrechtzuerhalten. Klassischerweise wird (auch bei
Einsatz des standardisierten Kommunikationsprotokolls BACnet) das Gebäudeautomationssystem in drei
Ebenen unterteilt:
● Managementebene
● Automationsebene
● Feldebene
In einem Desigo-System lässt sich dies über die Funktionen und Applikationen folgendermassen näher
beschreiben.
Plant Scope
Hier finden sich die Automationsstationen, die die Steuerung und Regelung der Primäranlagen wie zentrale
Luftaufbereitungsanlage, Heizkreis und Kühlkreis für die Versorgung der Räume oder Wärme- und
Kälteerzeugungsanlagen übernehmen.
Über eine Versorgungskette werden diese Anlagen immer bedarfsgeführt angesteuert, d. h. beispielsweise,
dass im Raum ein Wärme- oder Kältebedarf entsteht, der dann über den Heizkreis oder Kühlkreis an den
jeweiligen Erzeuger weitergeleitet wird.
Floor Scope
Hier findet sich die Steuerung und Regelung der Räume und Raumsegmente - energieeffiziente HLK-
Funktionen aber auch Licht- und Beschattungssysteme sorgen für eine optimale Raumkondition.
Im HLK-Umfeld lassen sich Radiatoren und/oder Heiz-/Kühldecken, aber auch Fan-Coil-Geräte sowie
variable Volumenstromsysteme finden. In den Primäranlagen werden Warm- oder Kaltwasser, aber auch
aufbereitete Luft bedarfsgeführt zur Verfügung gestellt, die im Raumsegment über Radiatoren, Heiz-
/Kühldecken, Lufterwärmer oder Luftkühler nachbereitet werden. Jalousiesteuerung kann neben der
Tageslicht- oder indirekten Beleuchtung auch für die Erwärmung und Kühlung des Raumes genutzt
werden. Ebenfalls integriert ist die Beleuchtungssteuerung, die für eine optimale Ausleuchtung auch in
Kombination mit der Jalousiesteuerung zum Einsatz kommt.
Zentrale Funktionen geben von übergeordneter Stelle (Building Scope) z. B. die Raumbetriebsart sowie die
Raumsollwerte für den Raum oder einer Gruppe von Räumen vor. Auch der Raumnutzer kann über lokale
Raumbediengeräte gegebenenfalls eingreifen und die Raumkondition seinen Bedürfnissen anpassen.
Building Scope
Hier finden sich alle übergeordneten zentralen Funktionen wie z. B. eine Wetterstation, über die eine
aussentemperaturabhängige Sollwertbildung für die zugeordneten Räume realisiert werden kann. Auch
wird über Zeitprogramme eine Raumbetriebsart für zugeordnete Räume in einem Gebäudeabschnitt oder
einer Etage gebildet und verteilt. Zudem können über Schutz-, Service- oder Notfunktionen die Licht- und
Jalousiekomponenten in einen definierten Zustand gebracht werden. Die Bedarfssignale aus den Räumen
(Floor Scope) werden hier ausgewertet und zusammengeführt und dann an die Primäranlagen wie zentrale
Luftaufbereitung, Heiz- oder Kühlkreis (zu finden im Plant Scope) weitergegeben.