User Manual

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Anders verhält es sich mit den folgenden stilistischen Markierungen. Recht
nachlässige und oft auch negativ motivierte und verwendete Wörter wie eiern,
Armleuchter oder bekloppt werden als »salopp« eingestuft. Noch stärker negativ
besetzte Begriffe wie Arsch, bescheißen oder Fresse gelten als »derb«. Die
Markierung »vulg.« (= vulgär) erhalten Wörter, die eindeutig sexuell-obszön sind,
wie Fotze oder geln.
Eine eigene Gruppe bilden diejenigen Wörter oder Wendungen, die man für
gewöhnlich nur im engeren Freundeskreis oder innerhalb der Familie antrifft, da sie
nur verwendet werden, wenn ein besonderer Grad an Vertrautheit gegeben ist. Sie
werden im Wörterbuch mit »fam.« (= familiär) markiert und zu ihnen gehören z. B.
Bäuerchen, einkuscheln, Frechdachs oder die Wendung ich guck dir nichts ab
unter dem Stichwort abgucken.
rter, die zwar im alltäglichen Gebrauch nachgewiesen sind, jedoch nur selten
verwendet werden, erhalten die entsprechende Markierung »selten«, wie einkeilen
... 1. ... oder widerreden.
Zu diesen stilistischen Bewertungen wie zu den normalsprachlichen Wörtern und
Verwendungen können Informationen zum Gebrauch bzw. zur Sprechintention
treten. Es handelt sich um Angaben wie »scherzhaft, spöttisch, ironisch,
abwertend, nachdrücklich, gespreizt, verhüllend, Schimpfwort« etc.
b) Regionale bzw. zeitliche Zuordnung
rter und Wendungen, die nicht im gesamten Verbreitungsgebiet der deutschen
Sprache Bestandteil des Normalsprachlichen sind, sondern nur regional
Verwendung finden, werden entsprechend markiert.
Ein Brötchen wird so in einem Teil des deutschen Sprachgebiets zum Rundstück
... (nordd., bes. Hamburg), in einem anderen Teil zum Weck oder Wecken ... (bes.
südd., österr.). Und was dem einen sein Hendl ... (bayr., österr.), ist dem andern
sein Broiler ... (regional). Für Tomate wird in Österreich das Wort Paradeiser ...
(österr.) verwendet, in der Schweiz sagt man Saaltochter ... (schweiz.), wenn man
Bedienung meint.
Lässt sich ein nur regional verwendetes Wort bzw. eine Wendung nicht eindeutig
einer bestimmten Region zuordnen, wird die Markierung »landsch.«
(= landschaftlich) verwendet.
Die sprachlichen Eigenheiten der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik
werden mit »DDR« gekennzeichnet, wenn es sich um Dinge, Einrichtungen,
Organisationen usw. handelt, die nach der Vereinigung der beiden deutschen
Staaten nicht mehr existieren, etwa Abschnittsbevollmächtige, FDJ oder
Volkskammer. DDR-typische Wörter und Verwendungsweisen, die auch nach der
Vereinigung in den neuen Bundesländern weiterhin üblich sind, erhalten die
Markierung »regional« (siehe Broiler, oder auch Feinfrost, Plaste etc.).
Die zeitliche Zuordnung von Wörtern oder Verwendungsweisen kennzeichnet
sprachliche Elemente, die nicht mehr zum aktuellen Wortschatz gehören.
So bedeutet die Markierung »veraltend«, dass das damit bezeichnete Wort nicht
mehr zur allgemein benutzten Gegenwartssprache gehört, sondern, wie etwa
Backfisch 2. oder chloroformieren, meist bzw. ausschließlich von der älteren
Generation verwendet wird.
rter, die allenfalls noch in älteren literarischen Texten zu finden sind, ansonsten
aber nicht mehr oder wenn, dann mit ironischer oder scherzhafter Absicht
verwendet werden, erhalten die Markierung »veraltet«, wie fürbass, Brachet,
Muhme oder Gevatter.
Mit »hist.« (= historisch) werden Wörter markiert, die etwas bezeichnen, was einer
vergangenen historischen Epoche angehört, z. B. Absolutismus,
Gegenreformation oder Doge.
rter, die mit »nationalsoz.« (= nationalsozialistisch) markiert sind, gehören zum
typischen Vokabular der nationalsozialistischen Ideologie und des auf ihr
basierenden staatlichen und gesellschaftlichen Systems, z. B. BDM,
Rassenschande oder Sturmbann.
Die Angabe »früher« steht bei Wörtern, die Sachen oder Sachverhalte
beschreiben, die es so nicht mehr gibt, wie Hungerturm, Leibeigenschaft,
Lehrherr oder
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Regal.