Operation Manual

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1 Kauf und Inbetriebnahme
Wenn Sie den Raspberry Pi für Elektronikprojekte einsetzen, benötigen Sie dazu
natürlich die entsprechenden Bauteile, außerdem ein Multimeter, ein Steckboard für
Versuchsaufbauten etc. Detaillier te Anleitungen für alle erdenklichen Einsatzzwecke
folgen im dritten Teil dieses Buchs.
1.2 NOOBS-Installation
Die Installation eines Betriebssystems für den Raspberry Pi erfolgt anders als auf
gewöhnlichen Computern: Der Raspberry Pi verfügt über kein CD/DVD-Laufwerk, das
zur Installation verwendet werden könnte, und auch das Booten über einen USB-Stick
samt Installationsprogramm ist nicht vorgesehen. Stattdessen müssen Sie die r
den Raspberry Pi vorgesehene SD-Karte auf Ihrem regulären Notebook oder Desktop-
Computer vorbereiten. Dazu gibt es zwei grundlegend unterschiedliche Vorgehens-
weisen: Entweder kopieren Sie die Dateien des in diesem Abschnitt beschriebenen
NOOBS-Installationsprogramms direkt auf die SD-Karte, oder Sie laden sich eine soge-
nannte Image-Datei Ihrer Lieblingsdistribution herunter und schreiben diese auf die
SD-Karte. Der Umgang mit Image-Dateien ist ein wenig komplizierter und wird im
nächsten Abschnitt ausführlich erklärt.
Raspberry-Pi-Distributionen
Zuallererst müssen Sie sich für ein Betriebssystem entscheiden: Für den Raspberry Pi
gibt es nämlich nicht nur eines, sondern es steht gleich eine ganze Menge von
Betriebssystemen zur Auswahl. Nahezu alle Betriebssysteme basieren auf Linux. In
der Linux-Welt ist es üblich, das eigentliche Betriebssystem sowie alle dafür ver-
fügbaren Programme als Distribution zu bezeichnen. Die folgende Liste zählt die
wichtigsten Distributionen auf, die für den Raspberry Pi geeignet sind:
Raspbian: Raspbian ist die populärste Linux-Distribution für den Raspberry Pi.
Das Wortgebilde Raspbian setzt sich aus Raspberry Pi und Debian zusammen.
Fast alle Kapitel dieses Buchs beziehen sich auf Raspbian. Auch im Internet set-
zen fast alle Anleitungen und Tipps voraus, dass Sie Raspbian verwenden. Diverse
Raspberry-Pi-Zusatzpakete stehen ausschließlich für Raspbian zur Verfügung (z. B.
Mathematica) bzw. müssen beim Einsatz anderer Distributionen extra kompiliert
werden. Für Raspberry-Pi-Einsteiger gibt es somit keinen plausiblen Grund, eine
andere Distribution zu verwenden.
Pidora: Pidora basiert auf der Fedora-Distribution. Fedora-Fans können so ihr
Know-how unkompliziert auf den Raspberry Pi übertragen.
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1.2 NOOBS-Installation
Arch Linux ARM: Die Arch-Linux-Distribution richtet sich an fortgeschrittene
Linux-Anwender. Die ARM-Version ist eine speziell für Minicomputer wie den
Raspberry Pi und das BeagleBoard optimierte Arch-Variante.
RISC OS: RISC OS ist ein Betriebssystem, das von der englischen Firma Acorn ent-
wickelt und in seiner ersten Version 1987 freigegeben wurde. Das Betriebssystem
ist vor allem für IT-Historiker interessant. Als einziges der hier genannten Betriebs-
systeme basiert es nicht auf Linux.
Volumio und Pi Musicbox: Diese beiden Distributionen machen aus Ihrem Rasp-
berry Pi einen Audio-Player für Ihre Stereoanlage. Beide Distributionen werden
über einen Webbrowser bedient, z. B. auf dem Smartphone im WLAN zu Hause.
Eine kurze Beschreibung finden Sie in Kapitel 6.
OpenELEC, Raspbmc, RasPlex und XBian: Diese vier Distributionen sind speziell
dazu gedacht, aus Ihrem Raspberry Pi ein Multimedia-Center zu machen. Open-
ELEC und RasPlex werden im Detail in den Kapiteln 7 und 8 beschrieben.
Eine eindrucksvolle Liste mit rund 40 für den Raspberry Pi geeigneten Distributionen
finden Sie hier:
http://elinux.org/RPi_Distributions
Allerdings ist nicht jede der dort aufgeführten Distributionen so ausgereift wie
Raspbian. Ein Teil der genannten Distributionen wird schon jetzt nicht mehr gewartet,
und es ist zu befürchten, dass dies in Zukunft sogar für die Mehrheit der genann-
ten Distributionen zutrifft. Wenn Sie sich für eine derartige Distribution entscheiden,
werden Sie nicht mit Sicherheits-Updates und Bugfixes versorgt.
Warum gibt es kein Ubuntu für den Raspberry Pi?
Die populärste Linux-Distribution für Notebooks und PCs ist momentan Ubuntu.
Warum gibt es also keine Ubuntu-Version für den Raspberry Pi? Das Problem besteht
darin, dass Ubuntu momentan nur drei CPU-Architekturen unterstützt: 32- und 64-
Bit-x86-Prozessoren sowie ARM-CPUs ab der Version 7. Die CPU des Raspberry Pi
basiert aber auf der ARM-Version 6 und ist damit inkompatibel zu Ubuntu. Eine
ausführliche Begründung, warum die Ubuntu-Entwickler nicht vorhaben, ARMv6 zu
unterstützen, können Sie hier nachlesen:
https://bugs.launchpad.net/ubuntu/+bug/848154
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