Operation Manual

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3 Arbeiten im Terminal
In diesem Buch beschränken wir uns auf eine kurze Beschreibung der wichtigsten
Umgebungsvariablen:
LANG: Diese Variable enthält einen Code, der die Sprache des Benutzers und den
Zeichensatz angibt. Eine übliche Einstellung im deutschen Sprachraum ist
de_DE
.UTF-8
. Textausgaben sollen also, wenn möglich, in deutscher Sprache und im
Zeichensatz UTF8 erfolgen.
HOME: Diese Variable enthält das Home-Verzeichnis, z. B. /home/pi.
HOSTNAME: Diese Variable enthält den Namen des Rechners, der standardmäßig
raspberrypi lautet.
PATH: Diese Variable enthält eine durch Doppelpunkte getrennte Liste aller Ver-
zeichnisse, in denen die bash nach Kommandos sucht. Wenn Sie das Kommando
ls ausführen, durchsucht die bash der Reihe nach die Verzeichnisse /usr/local
/sbin
, /usr/local/bin, /usr/sbin etc., bis sie das Kommando findet. Sollte das
Kommando in keinem der in
$PATH genannten Verzeichnisse zu finden sein, lie-
fert die bash eine Fehlermeldung.
PS1: Diese Ihnen aus Abschnitt 3.3 bereits vertraute Variable definiert den Inhalt
des Prompts.
USER: Diese Variable enthält den aktiven Benutzer, unter Raspbian zumeist pi.
Wo sind Kommandos gespeichert?
Linux-Kommandos sind letzten Endes ganz gewöhnliche Dateien, die sich in den
durch
PATH aufgezählten Verzeichnissen befinden und die durch das execute-
Zugriffsbit als ausführbar gekennzeichnet sind. Wenn Sie rasch wissen möchten, wo
ein bestimmtes Kommando gespeichert ist, führen Sie
which name aus. which ls lie-
fert z. B.
/bin/ls als Ergebnis. Bei manchen Kommandos funktioniert which allerdings
nicht, z. B. bei
cd. Das liegt daran, dass cd kein eigenständiges Kommando ist, s ondern
in die bash integriert ist.
3.5 Arbeiten mit Administratorrechten (sudo)
Normalerweise arbeiten Sie unter Raspbian als Benutzer pi. Damit haben Sie vol-
len Zugriff auf alle Dateien in Ihrem Arbeitsverzeichnis, also
/home/pi. Sie können
auch die meisten anderen Dateien von Raspbian lesen, aus Sicherheitsgründen aber
viele nicht verändern. Administratorarbeiten darf unter Linux üblicherweise nur der
Benutzer root durchführen. Auch der Zugriff auf manche Hardware-Funktionen des
Raspberry Pi er fordert root-Rechte.
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3.5 Arbeiten mit Administratorrechten (sudo)
sudo-Anwendung
Um als root zu arbeiten, müssen Sie sich aber keineswegs aus- und neu einloggen.
Stattdessen stellen Sie dem betreffenden Kommando einfach
sudo voran:
sudo kommando
Anwendern von OS X und Ubuntu ist das Konzept bekannt: sudo führt das nachfol-
gendeKommandosoaus,alshätte
root das Kommando gestartet. Bei den meisten
Distributionen muss bei der Ausführung von
sudo das eigene Passwort angegeben
werden. Unter Raspbian ist
sudo aber sehr liberal konfiguriert: Wer als pi eingeloggt
ist, darf
sudo ohne weitere Rückfragen nutzen. Das ist zweifelsohne bequem, gleich-
zeitig aber auch ein erhebliches Sicherheitsrisiko.
Um Programme mit grafischer Benutzeroberfläche mit root-Rechten zu starten, also
z. B. ein neues Terminalfenster, den Editor Leafpad oder den Dateimanager, führen
Sie
sudo mit der Option -b (background)aus:
sudo -b lxterminal
sudo -b leafpad
sudo -b pcmanfd
Bei umfangreicheren Administrationsaufgaben wird es zunehmend lästig, jedem
Kommando
sudo voranzustellen. Eleganter ist es, mit sudo -s in den root-Modus zu
wechseln. Alle weiteren Kommandos werden wie von
root ausgeführt. Sie beenden
diesen Modus mit
(Strg)+(D).
sudo -s
kommando1
kommando2
kommando3
< Strg>+<D>
sudo-Konfiguration
Die Datei /etc/sudoers steuert, welcher Benutzer unter welchen Bedingungen welche
Kommandos mit root-Rechten oder seltener auch als ein anderer Benutzer ausführen
darf. Die Defaultkonfiguration unter Raspbian sieht so aus:
# Datei / etc/ sudoers
Defaults env_reset
Defaults mail_badpass
Defaults secure_path ="/ usr/ local / sbin :/ usr /local /bin :\
/ usr/ sbin :/ usr/ bin:/ sbin :/ bin"
root ALL =( ALL :ALL) ALL
% sudo ALL =( ALL: ALL) ALL
pi ALL=(ALL) NOPASSWD: ALL
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