Operation Manual

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3 Arbeiten im Terminal
Beispielsweise bedeutet EXEC 01;32, dass ausführbare Dateien in fetter Schrift und in
grüner Farbe angezeigt werden sollen.
*.tar 01;31 bewirkt, dass tar-Archive ebenfalls
fett, aber in roter Farbe angezeigt werden, etc.
# Aufbau der Datei . dircolors
# für welche Terminal - Arten gelten die Farbcodes
TERM Eterm
TERM ansi
...
# Attribut - Codes :
# 00= none 01= bold 04= underscore 05=blink 07=reverse 08= concealed
# Vordergrundfarben :
# 30= black 31= red 32= green 33= yellow
# 34= blue 35= magenta 36= cyan 37= white
# Hintergrundfarben :
# 40= black 41= red 42= green 43= yellow
# 44= blue 45= magenta 46= cyan 47= white
...
# Darstellungsregeln :
EXEC 01;32
.tar 01;31
.tgz 01;31
...
Das Neueinstellen aller Farbcodes ist natürlich ein mühsamer Prozess. Einfacher ist
es, durch Suchen und Ersetzen bestimmte Farben durch andere zu ersetzen, also z. B.
jedes Vorkommen von
32 (Grün) durch 34 (Blau). Die geänderten Einstellungen gelten,
sobald Sie das Terminal neu starten.
3.4 Die Bourne Again Shell (bash)
Auf den ersten Blic k erscheint es, als würde das Terminal selbst Kommandos entge-
gennehmen und ausführen. Das ist aber eine verkürzte Darstellung: In Wirklichkeit
übergibt das Terminal Ihre Eingaben an eine sogenannte Shell. Das ist ein Kom-
mandointerpreter, der die Eingabe auswertet und ausführt. Die Shell liefert dann die
Ergebnisse zurück an das Terminal, das diese schließlich anzeigt.
Unter Linux stehen gleich mehrere Shells zur Auswahl. In Raspbian ist wie in den
meisten anderen Linux-Distributionen standardmäßig die Bourne Again Shell (kurz
bash) aktiv. Indirekt sind Sie auf die bash bereits gestoßen: Die vorherigen Abschnitte
haben Ihnen gezeigt, wie Sie sowohl
alias-Abkürzungen als auch die Konfiguration
des Kommandoprompts in der Datei
.bashrc durchführen können. .bashrc enthält
Ihre persönlichen Konfigurationseinstellungen für die bash.
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3.4 Die Bourne Again Shell (bash)
Vielleicht fragen Sie sich, warum wir uns hier mit derartigen technischen Details auf-
halten. Der Grund dafür ist schnell erklärt: Die Shell hat großen Einfluss darauf, wie
Kommandos ausgeführt werden. Sie ist dafür verantwortlich, dass
*.png tatsächlich
alle PNG-Dateien im aktuellen Verzeichnis verarbeitet und ermöglicht es beispiels-
weise, die Ergebnisse des einen Kommandos mit dem nächsten weiterzuverarbeiten.
Um das Terminal effizient zu nutzen, müssen Sie also die wichtigsten Mechanismen
der bash kennen und damit sind wir beim Thema für diesen Abschnitt.
Programmieren mit der bash
Die bash ist noch viel mehr als ein Kommandointerpreter sie ist eine vollständige
Programmiersprache! Die bash eignet sich besonders gut dazu, Administrationsauf-
gaben durch Scripts zu a utomatisieren. Auf dem Raspberry Pi kann die bash z. B. auch
verwendet werden, um verschiedene Hardware-Funktionen regelmäßig auszuführen.
Eine Einführung in die Programmierung mit der bash finden Sie in Kapitel 19.
Jokerzeichen
Das Kommando rm *.bak löscht alle Dateien, deren Namen mit .bak enden. Für das
Auffinden dieser Dateien ist aber nicht das
rm-Kommando verantwortlich, sondern
die bash. Sie durchsucht das aktuelle Verzeichnis nach passenden Dateien und ersetzt
*.bak durch die entsprechenden Dateinamen. Diese Namen werden an das Kom-
mando
rm übergeben.
Zeichen Bedeutung
? ein beliebiges Zeichen
* beliebig viele Zeichen (auch null)
[a,e,i,o,u] eines der Zeichen a, e, i, o oder u
[a-f] eines der Zeichen a bis f
[!a-f] ein beliebiges Zeichen außer a bis f
[^a-f] wie [!a-f]
Tabelle 3.2 Joker-Zeicheninderbash
Zur Formulierung des Suchausdrucks kennt die bash mehrere Jokerzeichen (siehe
Tabelle 3.2). Wenn Sie ein Feedback haben möchten, wie die bash intern funktioniert,
nnen Sie
set -x ausführen. Die bash zeigt dann vor der Ausführung jedes weiteren
Kommandos an, wie die Kommandozeile ausgewertet wird.
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