Operation Manual

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3 Arbeiten im Terminal
raspberrypi, sofern Sie es noch nicht geändert haben. Wenn Sie mit der Arbeit fertig
sind oder wenn Sie sich unter einem anderen Namen anmelden möchten, müssen
Sie sich wieder ausloggen. Dazu drücken Sie einfach
(Strg)+(D).
Sie können in der einen Konsole ein Kommando starten, und während dieses Kom-
mando läuft, können Sie in der zweiten Konsole etwas anderes erledigen. Jede Kon-
sole läuft also vollkommen unabhängig von den anderen.
3.3 Farbspiele
Standardmäßig verwendet das LXTerminal eine schwarze Hintergrundfarbe. Mit
Bearbeiten Einstellungen können Sie unkompliziert eine hellere und augen-
freundlichere Hintergrundfarbe und eine schwarze Vordergrundfarbe einstellen. Die
Vordergrundfarbe gilt allerdings nur für gewöhnliche Textausgaben, nicht aber für
die Eingabeaufforderung (den sogenannten Prompt) sowie für Kommandos wie
ls,
das Farben zur Kennzeichnung unterschiedlicher Dateitypen verwendet. In Kombina-
tion mit einem hellen Hintergrund ist der Kontrast dann leider recht schlecht. Dieser
Abschnitt zeigt Ihnen, wie Sie die Farbe des Prompts und die Farben von
ls so anpas-
sen, dass die Ausgaben auch bei einem Terminal mit hellem Hintergrund gut lesbar
sind.
Den Prompt individuell einrichten
Im Terminal werden am Beginn jeder Eingabezeile in grüner Schrift der Login-Name
und der Hostname sowie in blauer Schrift das gerade aktuelle Verzeichnis a ngezeigt.
Diesen Informationen folgt normalerweise das Zeichen
$; wenn Sie mit Administra-
torrechten arbeiten, wird hingegen das Zeichen
# angezeigt.
Dieses Bündel an Informationen wird als Prompt bezeichnet. Für die Zusammen-
setzung des Prompts sowie für die Farben der verschiedenen Bestandteile ist die
Umgebungsvariable
PS1 verantwortlich. Unter Raspbian wird diese Variable in der
Datei
.bashrc eingestellt, und zwar standardmäßig wie folgt:
echo $PS1
\[\ e]0;\ u@\h: \w\a\] ${ debian_chroot :+( $debian_chroot )}\
\[\033[01;32 m\]\u@\h \[\033[00m\] \[\033[01;34m\]\w \$\[\033[00 m
\]
In dieser unleserlichen Zeichenkette ist \u ein Platzhalter für den Benutzernamen, \
h
für den Hostnamen, \w für das gesamte aktuelle Verzeichnis, \W für den letzten Teil
des aktuellen Verzeichnisses und
\$ für den Promptabschluss ($ oder #). Mit dem Code
\[\e[0;nnm\] stellen Sie ein, in welcher Farbe (nn) die nachfolgenden Zeichen ausgege-
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3
3.3 Farbspiele
ben werden. Eine umfassende Anleitung zur Prompt-Konfiguration inklusive einer
Auflistung aller ANSI-Farbcodes finden Sie im folgenden HOWTO-Dokument:
http://tld p.org/HOWTO/Bash-Prompt-HOWTO
Um den Prompt entsprechend Ihrer Vorstellungen zu gestalten, fügen Sie am Ende
von
.bashrc die folgenden Zeilen ein:
# am Ende der Datei . bashrc
...
# eigener Prompt
BLACK= '\[\e [0;30 m\]'
BLUE = '\[\ e[0;34 m \]'
PS1=" $BLUE \u@ \h:\W\$ $BLACK"
unset BLACK BLUE
Mit dieser vergleichsweise einfachen E instellung erreichen Sie, dass der Prompt in
blauer Farbe angezeigt wird. Anders als in der Originaleinstellung wird anstelle des
gesamten gerade aktuellen Verzeichnisses nur noch dessen letzter Teil angezeigt.
Wenn gerade das Verzeichnis
/var/www/html aktiv ist, zeigt das Terminal also nur html
an.
Die neue Einstellung wird normalerweise erst gültig, wenn Sie das LXTerminal neu
starten. Zum Testen ist es effizienter, die Datei
.bashrc direkt im Terminal neu einzu-
lesen. Dabei gilt der Punkt am Beginn des Kommandos als Anweisung, die folgende
Datei zu verarbeiten:
. ~/. bashrc
ls-Farben
Das Kommando ls verwendet standardmäßig Farben, um unterschiedliche Dateity-
pen zu kennzeichnen. Es stellt beispielsweise ausführbare Programme grün, Bildda-
teien rosarot, Links hellbau und Verzeichnisse dunkelblau dar. Die Farbdarstellung
nnen Sie mit
ls --color=none vermeiden. Welche Farben zum Einsatz kommen,
bestimmt die Umgebungsvariable
LS_COLORS. Die Defaulteinstellungen dieser Varia-
blen werden in
.bashrc mit dem Kommando dircolors erzeugt. Wenn Sie davon
abweichende Einstellungen wünschen, erzeugen Sie zuerst mit dem folgenden Kom-
mando in Ihrem Heimatverzeichnis die Datei
.dircolors:
cd
dircolors -b > . dircolors
Anschließend laden Sie die Datei in einen Editor und bearbeiten sie. Die Syntax ist
an sich einfach zu verstehen: Jede Zeile legt für einen bestimmten Dateityp die Dar-
stellung fest. Dabei bestimmen mehrere, durch Strichpunkte getrennte Zahlencodes
die Vorder- und Hintergrundfarbe sowie eventuell ein Zusatzattribut (fett, blinkend).
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