Operation Manual
“buch” — 2014/9/6 — 18: 5 6 — page 68 — #64
1 Kauf und Inbetriebnahme
1.4 Installation auf einen USB-Stick (für Fortgeschrittene)
Üblicherweise verwendet der Raspberry Pi eine SD-Karte als einzigen Datenspeicher:
Die SD-Karte enthält gleichermaßen das Betriebssystem (oft Raspbian) als auch Ihre
eigenen Daten, z. B. mit dem Raspberry Pi erstellte Fotos, Messdaten etc. Optional
kann ein USB-Stick als zusätzlicher Datenspeicher verwendet werden.
Abweichend von diesem Standardszenario besteht auch die Möglichkeit, Linux direkt
auf einen USB-Stick zu installieren. Die SD-Karte wird weiterhin benötigt, weil
Raspbian von dort die für den Bootprozess erforderlichen Dateien liest. Aber alle
weiteren Linux-Dateien und -Programme werden in der Folge direkt vom USB-Stick
gelesen. Anstelle eines USB-Sticks können Sie auch eine USB-Festplatte mit eigener
Stromversorgung verwenden.
Nur für Fortgeschrittene
Dieser Abschnitt richtet sich explizit an Leser bzw. Leserinnen, die bereits Linux- und
Raspberry-Pi-Erfahrung haben. Viele Details, die in diesem Abschnitt vorkommen,
werden erst in den weiteren Kapiteln dieses Buchs erklärt. Raspberry-Pi-Einsteiger
sind gut beraten, vorerst eine normale Installation auf eine SD-Karte durchzuführen.
Die Vorteile einer USB-Stick-Installation sind ohnedies nur in speziellen Anwendungs-
szenarien spürbar.
Vor- und Nachteile
Die Verwendung eines USB-Sticks anstelle einer SD-Karte hat einige offensichtliche
Vorteile:
USB-Sticks sind zuverlässiger als SD-Karten. Das gilt insbesondere dann, wenn Sie
auf Ihrem Raspberry Pi Programme ausführen, die häufig große Datenmengen
speichern bzw. ändern. Aus unserer Sicht ist das der entscheidende Punkt.
SD-Karten dürfen maximal 32 GByte groß sein. Für USB-Sticks gilt diese Einschrän-
kung nicht.
Die Übertragungsgeschwindigkeit von bzw. zu USB-Sticks ist höher als bei SD-
Karten. Ihr Raspberry P i bootet schneller, Programme werden flotter gestartet. In
der Praxis ist der Geschwindigkeitszuwachs freilich kleiner als erwartet. Limitie-
rende Faktoren bleiben das USB-System und die CPU-Geschwindigkeit des Rasp-
berry Pi. Die Bootgeschwindigkeit spielt zudem nur eine untergeordnete Rolle,
weil der Raspberry Pi in den meisten Anwendungen ohnedies im Dauerbetrieb
läuft und nicht ständig herunter- und wieder hochgefahren wird.
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1.4 Installation auf einen USB-Stick (für F ortgeschrittene)
Dem stehen die folgenden Nachteile gegenüber:
Für die erste Phase des Bootprozesses wird weiterhin eine SD-Karte benötigt. Die
erforderlichen Dateien beanspruchen weniger als 30 MByte. Den verbleibenden
Platz können Sie immerhin als zusätzlichen Datenspeicher verwenden.
Der USB-Stick blockiert einen der beiden wertvollen USB-Slots. Die Verwendung
eines USB-Hubs ist damit in vielen Fällen unvermeidlich.
Installation und Konfiguration sind etwas komplizierter.
USB-Stick vorbereiten
Wir gehen im Folgenden davon aus, dass Sie Raspbian installieren möchten. Prinzipi-
ell ist eine USB-Stick-Installation natürlich auch für andere Distributionen möglich,
allerdings sind dann unter Umständen kleine Abweichungen erforderlich.
Als Erstes müssen Sie Ihren USB-Stick so vorbereiten wie eine SD-Karte. Sofern es sich
nicht um ein fabrikneues Modell handelt, formatieren Sie den USB-Stick. Anschlie-
ßend übertragen Sie die Raspbian-Image-Datei auf den USB-Stick. Dazu können Sie
dieselben Programme wie zum Beschreiben einer SD-Karte verwenden, also z. B. den
Win32 Disk Imager, den ApplePi-Baker oder das Kommando
dd.
SD-Karte vorbereiten
Wie bereits erwähnt wurde, benötigen Sie zusätzlich zum USB-Stick auch eine SD-
Karte, wobei ein kleines Modell mit z. B. einem GByte Speicher vollkommen ausrei-
chend ist. Nachdem Sie die SD-Karte formatiert haben, kopieren Sie alle Dateien aus
der Boot-Partition des USB-Sticks dorthin. Es handelt sich dabei insbesondere um
die Dateien
bootcode.bin, kernel.img, config.txt, cmdline.txt und start*.*.Diese
Dateien müssen direkt auf der SD-Karte gespeichert werden, also nicht in einem Ver-
zeichnis.
Abbildung 1.12 »cmdline.txt« in einem Editor verändern
Nun laden Sie die Datei cmdline.txt der SD-Karte in einen beliebigen Texteditor (siehe
Abbildung 1.12). Diese Datei enthält in einer einzigen, sehr langen Zeile diverse Optio-
nen, die beim Hochfahren des Raspberry Pi an den Kernel übergeben werden. Sie
müssen im Editor nun eine Option veränden: Anstelle von
root=/dev/mmcblk0p2 muss
es
root=/dev/sda2 heißen. Diese Änderung bewirkt, dass Linux die zweite Partition
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