Operation Manual

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1 Kauf und Inbetriebnahme
Netzwerkverbindung freigegeben wird. Damit können Sie ein Programm in unse-
rem Fall das NOOBS-Installationsprogramm auf einem anderen Rechner steuern.
Um VNC zu nutzen, stecken Sie die SD-Karte zuerst in Ihr Notebook oder Ihren PC.
Dort laden Sie die Datei
recovery.cmdline in einen Texteditor und fügen am Ende der
einzigen Zeile dieser Datei die Option
vncinstall ein. Nachdem Sie die Datei gespei-
chert und die SD-Karte ordnungsgemäß freigegeben haben, stecken Sie diese in den
Raspberry Pi und starten ihn.
Auf Ihrem Arbeitsrechner starten Sie außerdem einen VNC-Client. Das Kunststück
besteht nun darin, die IP-Adresse zu erraten, die das NOOBS-Installationsprogramm
für seinen VNC-Server verwendet. Manche VNC-Clients bieten die Möglichkeit, das
lokale Netzwerk nach VNC-Servern zu durchsuchen. Wenn der Raspberry Pi mit
einem ADSL-Router verbunden ist, können Sie in der Regel auch auf dessen Admi-
nistrationsseiten nachsehen, welche IP-Adresse dem Raspberry Pi zugewiesen wurde.
Auch die VNC-Installation änder t nichts daran, dass Sie für den weiteren Betrieb des
Raspberry Pi zumindest für die erstmalige Konfiguration einen Monitor brauchen.
Sobald Raspbian oder eine andere Raspberry-Pi-Distribution einmal zufriedenstel-
lend läuft, können Sie einen SSH- oder VNC-Server einrichten und den Raspberry Pi
in der Folge wieder über eine Netzwerkverbindung steuern. Im Detail sind die Vorge-
hensweisen in den Abschnitten 4.3 und 4.4 beschrieben.
1.3 Image-Datei auf eine SD-Karte schreiben
Das im vorigen Abschnitt beschriebene NOOBS-Konzept besteht darin, dass Sie zuerst
einige Dateien auf eine SD-Karte schreiben. Der Raspberry Pi kann diese Dateien aus-
führen und dann im zweiten Schritt das Betriebssystem installieren. Diese Vorgehens-
weise ist einfach, hat aber zwei Nachteile: Zum einen dauert der Installationsprozess
länger als notwendig und zum anderen ist ein Teil der SD-Karte auch nach der Instal-
lation blockiert, weil die Installationsdateien auf einer Recovery-Partition verbleiben.
Aus diesem Grund stellen viele Raspberry-Pi-Projekte ihre Distributionen in Form
sogenannter Image-Dateien zur Verfügung. Eine Image-Datei ist eine blockweise
Kopie der Daten, die sich auf einer SD-Karte befinden. Die Image-Datei enthält meh-
rere Partitionen s owie die darauf befindlichen Dateisysteme. Entscheidend ist nun,
dass Sie nicht die Image-Datei als solche in das Dateisystem der SD -Karte kopieren.
Vielmehr müssen Sie den Inhalt der Image-Datei blockweise auf die SD-Karte schrei-
ben. Das können Sie nicht im Dateimanager Ihres Betriebssystems machen; vielmehr
benötigen Sie dazu ein Spezialprogramm.
In diesem Abschnitt stellen wir Ihnen entsprechende Programme für Windows, OS X
und Linux vor.
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1.3 Image-Datei auf eine SD-Karte schreiben
Image-Dateien herunterladen
Woher bekommen Sie die erforderliche Image-Datei? Für einige ausgewählte, beson-
ders populäre Raspberry-Pi-Distributionen, unter anderem für Raspbian, Pidora,
OpenElec und Raspbmc, finden Sie auf der folgenden Webseite Download-Links für
Image-Dateien:
http://www.raspberrypi.org/downloads
Für alle anderen Distributionen müssen Sie auf der jeweiligen Projektseite nach der
Image-Datei suchen. Die Image-Dateien sind häufig in eine ZIP-Datei verpackt. Sie
müssen also das ZIP-Archiv entpacken. Üblicherweise erkennen Sie die Image-Datei
an der Kennung
.img.
Bei manchen Distributionen gibt es ähnlich wie bei NOOBS zwei Varianten der Image-
Datei: Das oft deutlich größere Image enthält die komplette Distribution und ist
für Offline-Installationen geeignet. Die kleinere Variante enthält hingegen nur das
Grundgerüst der Distribution. Der verbleibende Rest wird beim ersten Start aus dem
Internet heruntergeladen. Welche Variante für Sie besser ist, hängt davon ab, ob Ihr
Raspberry Pi eine Netzwerkanbindung per Kabel hat. In diesem Fall können Sie dem
kleineren Image den Vorzug geben.
Image-Datei unter Windows auf eine SD-Karte übertragen
Unabhängig davon, ob Sie unter Windows, OS X oder Linux arbeiten, sollten Sie auf
jeden Fall zuerst die SD-Karte formatieren. Theoretisch wäre das gar nicht notwendig:
beim Schreiben der Image-Datei werden ohnedies die Partitionstabelle und alle auf
der SD-Kar te befindlichen Dateisysteme überschrieben. In der Praxis hat sich aber
gezeigt, dass Image-Writer viel seltener Probleme verursachen, wenn die SD-Karte
leer und frisch formatiert ist.
Der populärste Image-Writer für Windows heißt Win32 Disk Imager (siehe Abbil-
dung 1.10) und kann von der folgenden Webseite kostenlos heruntergeladen werden:
http://sourceforge.net/projects/win32diskimager
Das Programm wird nach den Windows-üblichen Rückfragen installiert. Der vom
Installationsprogramm angebotene sofortige Start wird aber an mangelnden Rechten
scheitern. Sie müssen das Programm nämlich mit Administratorrechten ausführen.
Dazu suc hen Sie im Startmenü bzw. in der Liste der Programme nach dem Eintrag
Win32DiskImager, klicken diesen mit der rechten Maustaste an und wählen den Ein-
trag Als Administrator ausführen.
In dem kleinen Programm wählen Sie zuerst die Image-Datei aus und dann das
Laufwerk, wohin das Image geschrieben werden soll. Aus Sicherheitsgründen ste-
hen im Laufwerkslistenfeld nur SD-Karten und USB-Sticks zur Auswahl, aber keine
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