User Manual

SICHERHEIT
Handbuch für Sicherheitsanwendungen Seite -
6 -
3.0 Gewährleisten der Sicherheit
Heutzutage ist es nicht mehr so, dass sich der zuständige Maschinen- oder Prozessent-
wickler zunächst Gedanken über die Produktionsanforderungen macht und sich erst
später um die Sicherheit kümmert, sondern er betrachtet diese beiden Faktoren als
Ganzes. Die Gesetzgebung macht es erforderlich, dass Maschinen- und Prozessentwurf
die festgelegten Normen und Bestimmungen erfüllen.
Verschiedenartige Maschinen sind mit verschiedenartigen Risiken verknüpft, und diese
Risiken müssen während der gesamten Lebensdauer der Maschine – vom Entwurf und
Bau über die Verwendung bis zur Stilllegung – angemessen berücksichtigt werden.
Die Risikobeurteilung besteht gemäß EN 1050 aus einer Reihe logischer Schritte, die
Konstrukteuren und Sicherheitstechnikern das systematische Prüfen von Gefährdungen,
die mit der Verwendung der Maschine einhergehen, ermöglichen, sodass geeignete Si-
cherheitsmaßnahmen ausgewählt werden können.
3.1 Risikobeurteilung
EN 1050: Sicherheit von Maschinen – Leitsätze zur Risikobeurteilung
Das Hauptziel dieser Richtlinie ist die Beschreibung eines systematischen Verfahrens für
die Risikobeurteilung, mit dem geeignete und einheitliche Sicherheitsmaßnahmen um-
gesetzt werden können. Diese können bei Entwurf, Bau, Anpassung, Verwendung und
Stilllegung der Maschine zur Anwendung gelangen.
Die Sicherheit von Maschinen kann in fünf Schritten ermittelt werden. Die Durchführung
der Risikobeurteilung muss dokumentiert, und diese Dokumentation muss archiviert
werden.
Schritt 1 – Grenzen
Definieren Sie die Grenzen der Maschine für alle Phasen ihrer Lebensdauer.
Definieren Sie Einsatzzweck, ordnungsgemäßen Betrieb, vorhersehbare Miss-
brauchsmöglichkeiten und Fehlfunktionen.
Definieren Sie die Anwender.
Schritt 2 – Identifizierung von Gefährdungen
Identifizieren Sie alle Risiken in Bezug auf mögliche Schäden, seien sie mechani-
scher, chemischer, physikalischer, biologischer, psychologischer, ergonomischer
oder sonstiger Natur.
Identifizieren Sie alle Interaktionsrisiken – Zugangsbereiche, Ladebereiche usw.
Identifizieren Sie Gefährdungssituationen – Maschinenversagen, Softwarefehler
usw.
Folgende Methoden können bei der Identifizierung von Gefährdungen angewendet
werden:
Prüflisten, Brainstorming
Gefährdungs- und Durchführbarkeitsstudie (HAZOP – Hazard and Operability
study)
Ausfalleffektanalyse (FMEA – Failure Mode and Effect Analysis)
Fehlerbaumanalyse (FTA – Fault Tree Analysis), Unfallauswertungen
Simulationsmethode
Methode zur systematischen Risikoanalyse (MOSAR – Method Organised for a
Systematic Analysis of Risks)