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Grundlagen des MIG/MAG-Schweißverfahrens
11.15
14 Grundlagen des MIG/MAG-Schweißverfahrens
14.1 Prinzip des MIG/
MAG-Schweißverfahrens
Die Drahtvorschubrollen befördern die Drahtelektrode
von der Spule zu der Stromdüse. Zwischen der Draht-
elektrode und dem Werkstück entsteht der Lichtbogen.
Die Drahtelektrode ist also der Lichtbogenträger. Der
Lichtbogen schmilzt das Werkstück punktuell auf, es bil-
det sich das Schmelzbad. Die Drahtelektrode schmilzt
ab, tropft in das Schmelzbad und dient so als Schweiß-
zusatz. Aus der Gasdüse strömt das Schutzgas und
schützt den Lichtbogen und das Schmelzbad vor dem
Atmosphärengas.
Drahtvorschubrollen
Schutzgas
Lichtbogen
Stromquelle
Werkstück
Schweißnaht
Stromdüse
Gasdüse
Drahtelektrode
Abb. 18: MIG/MAG-Schweißverfahrens
Es gibt zwei Arten von Metall-Schutzgasschweißen, die
sich durch die verwendeten Schutzgase unterscheiden:
das Metall-Inertgasschweißen (MIG, inertes Schutz-
gas) und das Metall-Aktivgasschweißen (MAG, aktives
Schutzgas).
Schweiß-
verfahren
Schutzgas
inert aktiv
MIG Helium (He) Argon (Ar)
Gemische aus Ar/He
MAG-C Kohlendioxid 100
% CO2
MAG-M Gemische aus Ar/
CO2 Ar/O2
Tab. 2: MIG/MAG-Schweißverfahrens
Die Schweißverfahren werden durch die Art des Lichtbo-
gens weiter unterteilt. Das heißt, dass die Ausbildungs-
form des Lichtbogens, seine Kurzschlussneigung und
der Werkstoffübergangsmodus unterschieden werden.
Eine Wahl der Lichtbogenart ist nur sehr begrenzt
möglich, z. B. beim Kurzlichtbogenschweißen. Kurz-
lichtbogenschweißen ist bei allen Metall-Schutzgas-
schweiß-verfahren durch die Wahl der geeigneten
Stromstärke und der zugehörigen Lichtbogenspannung
möglich, allerdings sind Kurzschlussfrequenz und Trop-
fengröße je nach verwendetem Schutzgas sehr ver-
schieden.
14.2 Lichtbogenarten
Kurzlichtbogen
Diese Art des Lichtbogens eignet sich wegen des ver-
hältnismäßig „kalten“ Schmelzusses besonders für
dünne Bleche, Wurzellagen und zum Schweißen in
Zwangslagen. Dabei wird mit sehr kurzem Lichtbogen
mit niedriger Lichtbogenspannung und geringer Strom-
stärkegeschweißt.DurchdieOberächenspannungdes
Schmelzbades wird der Tropfen in die Schmelze hinein-
gezogen und der Lichtbogen neu gezündet. Durch die-
senwiederkehrendenZyklusndeteinständigerWech-
sel zwischen Kurzschluss und Lichtbogenbrennzeit statt.
Der Übergang zwischen Kurz- und Sprüh-
lichtbogen ist von Gasgemisch und Draht-
durchmesser abhängig.
Übergangslichtbogen
Der Übergangslichtbogen wird für mittlere Blechdicken
und das Fallnahtschweißen verwendet. Der Werkstoff-
übergangndethierbeisowohlimKurzschlussalsauch
im freien Flug statt. Dadurch entsteht eine geringere
Kurzschlusszahl und ein etwas „heißeres” Schmelzbad
als im Kurzlichtbogen. Schweißen mit dem Übergangs-
lichtbogen bringt eine höhere Abschmelzleistung als
beim Kurzlichtbogen, was wirtschaftlicher ist.
Langlichtbogen
Langlichtbögen sind typisch für das Schweißen unter
Kohlendioxid und unter hoch-CO2-haltigen Mischgasen
im oberen Leistungsbereich. Der Langlichtbogen ist nicht
besonders geeignet zum Schweißen in Zwangslagen.
GrobeTropfengehen überwiegenddurchdenEinuss
der Schwerkraft ins Schmelzbad über. Hierbei kommt es
gelegentlich zu Kurzschlüssen, die wegen des Stroman-
stiegs im Kurzschlussmoment Spritzer erzeugen, wenn
der Lichtbogen wieder zündet.
Sprühlichtbogen
DerSprühlichtbogeneignetsichwegendesdünnüssi-
gen Schmelzbades nicht zum Schweißen in Zwangsla-
gen. Er entsteht, wenn unter inerten Gasen oder hoch-
argonhaltigen Mischgasen im oberen Leistungsbereich
geschweißt wird. Der Sprühlichtbogen hat einen sehr
feintropgen,kurzschlussfreienWerkstoffübergang.
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