Instructions
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24 Fachbegriffe
24.1 Allgemein
Schutzmaßnahmen
Bei den Prüfabläufen wird von der vorhandenen Schutzmaßnahme
des Prüflings ausgegangen, deren Wirksamkeit an dem jeweiligen
berührbaren leitfähigen Teil nachzuweisen ist. Bei dem
Gerätetester HT- INSTRUMENTS HT700 RCD/ ARC werden
folgende Einteilungen vorgenommen:
Geräte mit Schutzleiteranschluss (SK I)
Die aktiven Teile des Gerätes sind gegen direktes Berühren
geschützt. Durch Anschluss der berührbaren leitenden
Gehäuseteile an den Schutzleiter werden diese in die
Schutzmaßnahme beim indirekten Berühren (Fehlerschutz) des
Gerätes einbezogen. Der Fehlerstrom wird über die
Schutzleiterstrommessung erfasst. Das Gerät kann auch
berührbare leitfähige Teile besitzen, die nicht mit dem Schutzleiter
verbunden sind. Der Fehlerstrom wird zusätzlich über die
Berührungsstrom-messung erfasst. Das Gerät verfügt über einen
Schutzleiteranschluss (Schutzkontakt-Stecker).
Geräte ohne Schutzleiteranschluss (SK II)
Aktive Teile werden durch eine verstärkte oder doppelte Isolierung
getrennt (Basisisolierung und zusätzliche Isolierung). Damit ist der
Schutz gegen direktes Berühren gesichert. Der Schutz bei
indirektem Berühren ist ebenfalls gegeben, da ein Isolationsfehler
praktisch unmöglich gemacht wird. Solche Geräte können
trotzdem berührbare metallische Gehäuseteile aufweisen. Geräte
der Schutzklasse II besitzen einen Netzstecker ohne
Schutzkontakt.
Geräte an Schutzkleinspannungs-Stromkreisen (SK III)
Geräte der Schutzklasse III werden nur an Schutzkleinspannungs-
Stromkreisen angeschlossen - SELV/ PELV. Der Schutz gegen
gefährliche Körperströme wird durch die geringe Spannung und
die sichere Trennung zu anderen Stromkreisen erreicht.
24.2 Fachbegriffe nach VDE 0701-0702
Instandsetzung
Maßnahmen zur Wiederherstellung des Sollzustandes von
technischen Mitteln eines Systems.
Änderung
Ein nach Herstellerangaben zulässiger Eingriff in das Gerät.
Elektrofachkraft
Person die aufgrund ihrer fachlichen Ausbildung, Kenntnisse und
Erfahrungen sowie Kenntnis der einschlägigen Bestimmungen die
ihr übertragenen Arbeiten beurteilen und mögliche Gefahren
erkennen kann.
Elektrotechnisch unterwiesene Person
Person, die durch eine Elektrofachkraft über die ihr übertragenen
Aufgaben und die möglichen Gefahren bei unsachgemäßem
Verhalten unterrichtet und erforderlichenfalls anlernt sowie über
die notwendigen Schutzeinrichtungen und Schutzmaßnahmen
unterrichtet wurde.
Befähigte Person
Eine befähigte Person im Sinne der Betriebssicherheitsverordnung
ist eine Person, die durch ihre Berufsausbildung, Berufserfahrung
und zeitnahe berufliche Tätigkeit über die erforderlichen
Fachkenntnisse zur Prüfung von Arbeitsmitteln verfugt. Gemäß
der Technischen Regel für Betriebssicherheit „Befähigte Personen
- Besondere Anforderungen - Elektrische Gefährdungen“ - TRBS
1203 muss die befähigte Person für die Prüfung ortsveränderlicher
elektrischer Betriebsmittel (Arbeitsmittel) zum Schutz vor
elektrischen Gefährdungen eine elektrotechnische
Berufsausbildung abgeschlossen haben oder eine andere für die
Prüf-aufgabe vergleichbare elektrotechnische Qualifikation
besitzen. Als Berufserfahrung gilt eine mindestens einjährige
Erfahrung mit der Errichtung, dem Zusammenbau oder der
Instandhaltung von elektrischen Arbeitsmitteln. Sie muss für die
vorgesehene Prüfung ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel
über die im Einzelnen erforderlichen Kenntnisse der Elektrotechnik
sowie der relevanten elektrotechnischen Regeln verfugen und ihre
Kenntnisse aktualisieren. Aus dieser Forderung ist ersichtlich,
dass zur sicherheitstechnischen Beurteilung ortsveränderlicher
elektrischer Betriebsmittel dem Grundsatz nach die
Qualitätsmerkmale einer Elektrofachkraft vorliegen müssen.
Prüfung
Die Prüfung erstreckt sich auf Maßnahmen zur Feststellung und
Beurteilung des Istzustandes der Sicherheit des Gerätes.
Wiederholungsprüfung
Eine Wiederholungsprüfung ist eine Prüfung in bestimmten
Zeitabständen, die dem Nachweis der elektrischen Sicherheit
dient.
Berührungsstrom
Strom, der beim Berühren von nicht mit dem Schutzleiter
verbundenen Teilen des Körpers eines elektrischen
Betriebsmittels (Gerätes) über die berührende Person zur Erde
fließt.
Differenzstrom
Vektorielle Summe aller Ströme, die am netzseitigen Eingang
(Anschluss) des Gerätes über die aktiven Leiter fließen.
Schutzleiterstrom
Summe der Ströme, die durch den Schutzleiter von Geräten der
Schutzklasse I fließen, wenn deren Körper gegenüber Erde isoliert
sind.
Ableitstrom
Strom, der über die fehlerfreien Isolierungen eines Geräte zur
Erde oder zu einem fremden leitfähigen Teil fließt.
Fehlerstrom
Strom, der über eine fehlerhafte Isolierung des Gerätes zur Erde
oder zu einem fremden leitfähigen Teil fließt.
Ersatzableitstrom
Strom, der durch die aktiven Leiter des Prüflings und den
Schutzleiter bzw. die berührbaren leitfähigen Teile bei
Nennspannung und bei Nennfrequenz des Prüflings fließen würde.
Anmerkung, es sind die Prüfschaltungen zu beachten!
Isolationswiderstand
Ohm’scher Widerstand der Isolierungen (isolierende Stoffe)
zwischen leitfähigen Teilen. Anmerkung, es wird nur die Messung
des Isolations-widerstandes zwischen den aktiven Teilen und den
berührbaren leitfähigen Teilen durchgeführt.
Schutzleiterwiderstand
Widerstand zwischen einem zu Schutzzwecken an den
Schutzleiter angeschlossenen leitfähigen Teil und dem
Schutzkontakt des Netz- oder Gerätesteckers bzw. der
Schutzleiteranschlussstelle des Gerätes.
Elektrisches Gerät
Gerät (Prüfling), dessen Zustand bezüglich der elektrischen
Sicherheit festgestellt werden soll
24.3 Fachbegriffe nach VDE 0751-1
Berührbares leitfähiges Teil
Jedes Teil des ME-Gerätes (Medizinisches-Elektrisches-Gerät),
ausgenommen des Anwendungsteils, das für den Patienten bzw.
den mit dem Patienten in Berührung stehenden Bediener
berührbar ist oder mit dem Patienten in Verbindung kommen kann.
Geräteableitstrom
Strom, der von Netzteilen über den Schutzleiter sowie über
berührbare leitfähige Teile des Gehäuses und Anwendungsteile
zur Erde fließt.
Funktionsverbindung
Jede Verbindung, elektrisch oder auf andere Weise, einschließlich
solcher zum Übertragen von Signalen und/ oder elektrischen
Leistung und/ oder Substanzen.
Inspektion
Gesamtheit aller Maßnahmen zur Feststellung und Beurteilung
des Ist-Zustandes
Medizinisches elektrisches System (ME-System)
Kombination von einzelnen Geräten, wie vom Hersteller festgelegt,
von denen mindestens eines ein ME-Gerät sein muss und die
durch eine Funktionsverbindung oder durch den Gebrauch einer
Mehrfachsteck-dose zusammengeschlossen sind.