User manual
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Das betrifft die Geschwindigkeit, die aber unabhängig ist von
der Empfindlichkeit. Eingangsseitig genügen Spannungsdiffe-
renzen von weit weniger als 1 mV, um den Ausgang umzukip-
pen. Beim Komparator gibt man die Verstärkung in ’Volt pro
Millivolt’ an [V/mV]; beim LM 311 beträgt sie typischerweise 200
V/mV, was folgendermaßen zu verstehen ist:
Bei einer Eingangs-Differenzspannung von 1 mV würde der
Ausgang, wenn er könnte, auf 200 V ausschlagen; wenn die
Versorgungsspannung aber nur 5% von 200 V beträgt (nämlich
rund 10 V), dann genügen zum Erreichen dieses Wertes auch
schon 5% von 1 mV am Eingang.
Um auch noch sehr kleine Spannungen auswerten zu können,
muß man die störende Offsetspannung kompensieren; das kann
im Bedarfsfall mit einem Poti an den Pins 5&6 passieren (Balance).
Eine weitere Besonderheit dieses Komparators besteht darin, daß
er einen Steuereingang zum „Stummschalten“ besitzt (Strobe).
Dieser Pin 6 ist identisch mit einem der Balance-Eingänge; liegt
Strobe an Masse, dann bleibt der Komparator-Ausgang in Ruhe-
lage, egal, was an seinen Eingängen auch passiert.
Der Ausdruck ’Ruhelage’ drückt sich um ein klares HIGH oder
LOW herum, und das aus gutem Grund: Im Gegensatz zum
OpAmp hat der LM 311 ausgangsseitig nämlich einen offenen
Kollektor (Open Collector). Ruhelage bedeutet demnach, daß
der Ausgang schwimmt, sofern er nicht mit einem Pull-up-
Widerstand nach Plus gezogen wird. Durch diese Anordnung
kann der Komparator auch Lasten schalten, die ein normaler
OpAmp längst nicht mehr schafft (bis 50 mA).
Im Schaltbild erkennen Sie, daß der IC2-Ausgang (Pin 7) das
Relais direkt schaltet, ohne daß ein Treibertransistor dazwi-
schengeschaltet ist. Diese Last (Relais mit parallel liegender
Leuchtdiode) ersetzt im vorliegenden Fall den eben erwähnten
Pull-up-Widerstand, d.h. der Ausgang liegt immer definiert in
Plus-Nähe oder im anderen Fall an Masse.