User manual
Digitaler Hochfrequenz - Analyser HFE35C
© Gigahertz Solutions GmbH, D-90579 Langenzenn Stand: Januar 2006 (Revision 4.4) Seite 9
Quantitative Messung:
Bestimmung der Gesamtbelastung
Die Antenne wird wieder auf das Messge-
rät aufgesteckt, da auch die Masseanord-
nung hinter dem Messgerät einen Einfluss
auf das Messergebnis hat. Das Gerät sollte
nun am locker ausgestreckten Arm gehal-
ten werden, die Hand hinten am Gehäuse.
Nun wird im Bereich eines lokalen Maxi-
mums die Positionierung des Messgerätes
verändert, um die effektive Leistungsfluss-
dichte (also den zahlenmäßig interessanten
Wert) zu ermitteln. Und zwar
- durch Schwenken „in alle Himmelsrich-
tungen“ zur Ermittlung der Haupt-
Einstrahlrichtung. In Mehrfamilienhäusern
ggf. auch nach oben und unten. Dabei
darf man nach rechts und links aus dem
Schultergelenk schwenken, für die Ein-
strahlung von hinten muss man sich selbst
aber wieder hinter das Messgerät bringen.
Bei Verwendung der UBB27 reicht das
Schwenken nach rechts und links, da nur
eine Verfälschung des Messergebnisses
durch die messende Person vermieden
werden soll.
- durch Drehen um bis zu 90° nach links
oder rechts um die Messgerätelängsachse,
um die Polarisationsebene der Strahlung
zu berücksichtigen. Bei Verwendung der
UBB27 ist dieser Schritt nur nötig, wenn
Einstrahlungen direkt von oben oder unten
zu erwarten sind (mehrstöckige - bzw.
Mehrfamilienhäuser).
- durch Veränderung der Messposition (al-
so des „Messpunktes“), um nicht zufällig
genau an einem Punkt zu messen, an dem
lokale Auslöschungen auftreten.
Einzelne Messgeräteanbieter verbreiten die
Meinung, dass die effektive Leistungsfluss-
dichte durch Messung in drei Achsen und
Bildung der resultierenden gebildet werden
sollten. Das ist bei Verwendung von loga-
rithmisch-periodischen Antennen Unfug.
Umso mehr übrigens auch bei Stab- oder
Teleskopantennen.
Allgemein anerkannt ist die Auffassung,
den höchsten Wert aus der Richtung des
stärksten Feldeinfalls zum Grenzwertver-
gleich heranzuziehen.
Im Einzelfall, wenn z.B. von einer DECT-
Telefonanlage im Haushalt eine ähnlich hohe
Belastung ausgeht, wie von einem Mobil-
funkmast außerhalb des Hauses, könnte es
sinnvoll sein, zunächst den Wert „von außen“
bei ausgeschalteter DECT-Anlage zu ermit-
teln, dann denjenigen von der DECT-Anlage
und für den Vergleich dann die Summe aus
beiden Werten heranzuziehen (relevant ist
dies nur bei richtungsgebundenen Messun-
gen mit einer LogPer-Antenne, die UBB27
berücksichtigt ohnehin beide Komponenten)..
Ein offiziell definiertes Vorgehen gibt es der-
zeit nicht, da nach Auffassung der nationalen
Normungsinstitutionen, wie bereits weiter
oben ausgeführt, ohnehin eine quantitativ
zuverlässige, gerichtete und reproduzierbare
Messung nur unter „Freifeldbedingungen“
möglich ist.
Um beim Grenzwertvergleich ganz sicher zu
gehen, können Sie den angezeigten Wert mit
dem Faktor 4 multiplizieren und das Ergebnis
als Basis für den Vergleich heranziehen. Die-
se Maßnahme wird von vielen Baubiologen
ergriffen, um auch in dem Fall, dass das
Messgerät die spezifizierte Toleranz nach
unten vollständig ausnutzt, keinesfalls von
einer niedrigeren Belastung ausgegangen
wird, als real vorliegt. Man muss dabei aller-
dings wissen, dass bei einer eventuellen
Ausnutzung der Toleranz nach oben ein
deutlich zu hoher Wert errechnet wird.
Dieser Faktor für die Messunsicherheit erscheint auf den
ersten Blick sehr hoch, relativiert sich jedoch vor dem Hinter-
grund, dass sogar bei professionellen Spektrumanalysern von
einem Faktor 2 ausgegangen wird.
Das Verhältnis zwischen minimaler und ma-
ximaler Auslastung einer Mobilfunk-
Basisstation beträgt in der Regel 1 : 4. Da
man nie genau weiß, wie stark eine Mobil-
funk-Basisstation zum Zeitpunkt der Mes-
sung ausgelastet ist, kann man, um die Ma-
ximalauslastung abzuschätzen, zu einer sehr
auslastungsarmen Zeit messen (sehr früh am
Morgen, z.B. zwischen 3 und 5 Uhr, am
Sonntagmorgen auch etwas später) und den
Wert dann mit 4 multiplizieren. Wie im vori-
gen Absatz beschrieben, kann man auch für
das „Auslastungsrisiko“ einen generellen
Sicherheitszuschlag einkalkulieren, jedoch
ebenfalls mit der Möglichkeit verbunden,
insgesamt die Belastung unrealistisch zu
hoch einzuschätzen.
Quantitative Messung:
Sonderfall UMTS
Das UMTS-Signal hat in vielerlei Hinsicht
ähnliche Eigenschaften wie das „Weiße Rau-
schen“ und erfordert deshalb eine besondere
Betrachtung. Zur Messung des UMTS-
Signals wird das Messgerät ca. 1 bis 2 Minu-
ten lang in der Hauptstrahlrichtung des
UMTS-Signals gehalten. Diese Messdauer ist
für eine realistische Messung sinnvoll, da