User manual
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volt im Lastkreis nicht stören, würden sie die kleinen Eingangs-
signale bereits empfindlich stören.
Auf der Platine sind die Masseleitungen an einem zentralen
Punkt zusammengeführt, was im Schaltbild angedeutet ist. An
dieser Stelle liegen auch die Fußpunkte der beiden Lastwider-
stände (Lautsprecher Ls1 und Ls2).
Die Versorgungsspannung sollte ausreichend gesiebt und
gestützt werden; diese Aufgabe teilen sich der dicke Elko C5 (zur
Pufferung) und die HF-Klatsche C7 (zum Kurzschließen hochfre-
quenter Störspitzen).
Da sich Einbrüche auf der Versorgungsspannung trotz dieser
Maßnahmen nicht vermeiden lassen, bietet das IC eine zusätzli-
che Möglichkeit zur Siebung (Ripple Rejection): Die mit dem
Teiler R4/R5 intern erzeugte Vorspannung für die OpAmps kann
am Anschluß 3 extern geglättet werden. Damit kann sich eine
Restwelligkeit auf der Speisespannung nicht auf die Eingangs-
verstärker auswirken, was insbesondere bei nicht ausreichend
gesiebten Netzteilen zu häßlichem Brummen führt.
Die Signaleinspeisung erfolgt über zwei keramische Konden-
satoren C1 und C2, für die man wegen der relativ hohen
Eingangsimpedanz von 60 kΩ nicht einmal Elkos einzusetzen
braucht. Der Anschluß der Lautsprecher erfolgt kapazitiv über
zwei getrennte Elkos C3 und C4.
Man könnte die Lautsprecher auch direkt an die Ausgangspins
anschließen und die beiden Fußpunkte über einen gemeinsamen
Elko nach Masse führen, aber dann bekäme man gegenseitige
Beeinflussungen zwischen den Kanälen; und um die zu vermei-
den, ist der Mehraufwand für einen zusätzlichen Elko sicherlich
gerechtfertigt.
Die Kanaltrennung ist mit 40dB spezifiziert, d.h. das Überspre-
chen von einem Kanal in den anderen beträgt maximal 1% (ein
Hundertstel). Das ist ein passabler Wert, der vor dem Hinter-
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Das 9polige SIL-Flachgehäuse (Single in Line) ist zum An-
schrauben an eine Gehäuse-Innenwand vorbereitet, die gleich-
zeitig zur Wärmeableitung dient. Das soll uns aber nicht daran
hindern, diesen Baustein auch für andere Zwecke einzusetzen;
denn die kompakte Bauform und der hohe Integrationsgrad
ermöglichen ein Schaltungskonzept, das mit geringem Bauteile-
Aufwand auskommt.
Das IC besitzt eine fest eingestellte Verstärkung und läßt sich
direkt mit dem Ausgangssignal eines NF-Vorverstärkers ansteu-
ern, z.B. von der Line-Out-Buchse eines CD-Players oder
Cassettenrecorders. Die beiden Kanäle In (Pin 1)/Out1 (Pin 4) und
In (Pin 9)/Out2 (Pin 6) sind identisch aufgebaut und für den
Stereo-Betrieb vorgesehen. Dabei liefern sie pro Kanal bis zu 11 W
Ausgangsleistung (bei 14,4V Speisespannung und einer Last-
impedanz von 2 Ω).
Wenn man beide Eingänge miteinander verbindet und nur einen
einzelnen Lautsprecher von Out 1 nach Out 2 anschließt, be-
kommt man einen Mono-Verstärker mit insgesamt 22W Aus-
gangsleistung. Für diesen Betrieb als Brückenverstärker (Bridge
Tied Load) gilt das Vorzeichen an den beiden NF-Eingängen +In
bzw. –In.
Außerdem bietet der Baustein die Möglichkeit der Stumm-
schaltung (mute) und des Standby-Betriebs. Beide Betriebsarten
werden über den Anschluß 8 gesteuert. Bei Eingangsspan-
nungen im Bereich von 3,3…6,4V wird der Ausgang stummge-
schaltet (das IC bleibt in Betrieb); bei offenem Eingang geht das
IC in den Ruhezustand über, bei dem die Stromaufnahme auf
<100 µA zurückgeht.
Bei der Anschlußbelegung fällt auf, daß zwei Massepins heraus-
geführt sind (GND1 und GND2). Das dient zur Entkopplung von
Eingangs- und Leistungsteil. Im Ausgangskreis fließen immerhin
Spitzenströme von mehreren Ampere, die zu Spannungsabfällen
auf den Masse-Leiterbahnen führen; während diese paar Milli-