User manual
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Bei der monostabilen Beschaltung geht Q zwangsweise auf
HIGH, sobald LOW an Trigger liegt; daraufhin wird der Transistor
an Pin 7 hochohmig, und der Kondensator kann sich aufladen
(linke Darstellung im Bild 3). Beim Erreichen von 2/3 Uv veranlaßt
der interne Komparator 2 (über Pin 6) das Rücksetzen des Flip-
flops, und der nun leitende Transistor hält C (über Pin 7) entla-
den. Dieser Zustand bleibt so lange erhalten, bis der nächste
Trigger-Puls eintrifft. Nach diesem Prinzip der Einmal-Impuls-
erzeugung arbeitet unsere Schaltung.
Es geht aber auch anders (astabile Beschaltung, rechte
Darstellung im Bild 3): Wenn der Kondensator nur langsam ent-
laden wird (über einen zweiten Widerstand), pendelt seine
Ladespannung ständig zwischen 1/3...2/3 Uv hin und her. An der
oberen Grenze wird über Pin 6 das Rücksetzen des Flipflops
veranlaßt, und die Entlade-Phase beginnt; an der unteren
Grenze wird über Pin 2 das Flipflop gesetzt, und der Auflade-
Zyklus beginnt.
Übrigens: Die Impulsdauer im monostabilen Betrieb läßt sich so-
fort ausrechnen. Ein Kondensator hat sich nach der Zeit t = R x C
auf rund 2/3 der Versorgungsspannung aufgeladen (Zeitkon-
stante τ). Da ungefähr bei dieser Spannungsschwelle auch das
Zurückkippen des Ausgangs Q erfolgt, brauchen wir nur die
Werte von R und C zu multiplizieren, um die Impulsdauer an Q
zu bekommen (das Produkt ist eine Zeit).
Und noch eins können wir über das Verhalten der Schaltung
sagen: Der Variationsbereich der Impulsdauer ändert sich linear
mit dem Widerstand R. Wenn man an seiner Stelle ein Poti ein-
setzt, kann man dessen Verstellbereich zeitlinear eichen!
Es ist schon erstaunlich, was man aus so einem IC alles herausho-
len kann! Noch zwei weitere Vorteile: Das IC selbst arbeitet hoch-
konstant, d.h. kaum beeinflußt von Schwankungen der Umge-
bungstemperatur oder der Versorgungsspannung. Und sein
Ausgang Q kann Lasten nicht nur gegen Masse schalten (Strom-
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Zu einem ordentlichen Flipflop gehört nicht nur ein Q-, sondern
auch noch ein -Ausgang (sprich: „Q-quer“), der sich immer
umgekehrt (komplementär) zu Q verhält. An diesen Invers-
Ausgang ist (wiederum im IC!) ein Transistor angeschlossen, des-
sen offener Kollektor an Pin 7 des ICs führt.
Im Ruhezustand (Q auf LOW und auf HIGH) leitet dieser Tran-
sistor und sorgt dafür, daß der zeitbestimmende Kondensator
entladen bleibt (vgl. Schaltplan). Im aktiven Zustand (Q auf
HIGH) stört der offene Kondensator nicht, da er hochohmig „in
der Luft hängt“.
Daß über die Pins 8&1 die Versorgungsspannung zugeführt wird,
ist eben schon erwähnt worden. Und mit dem bisher unerwähn-
ten Anschlußstift 5 hat es folgende Bewandtnis: Hier kann man
eine andere Vergleichsspannung einstellen, wenn einem die
interne Drittelung nicht gefällt. Normalerweise besteht dieser
Bedarf nicht, und man erdet dieses Bein wechselspannungs-
mäßig mit einem Kondensator.
Über die drei Anschlüsse 2, 6 und 7 hat man virtuose Spielmög-
lichkeiten, die das IC-Verhalten ganz unterschiedlich gestalten
(Bild 3). Wenn man als zeitbestimmendes Element ein RC-Glied
nimmt, läßt sich dessen Lade- und Entladekurve folgendermaßen
ausnutzen:
Bild 3: Beschaltung für den monostabilen (links) und astabilen Betrieb (rechts).
Q
Q