User manual

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findlichkeit. Wenn sich beim Lügen die Balken biegen, muß man
das Poti nach links verdrehen, um es unempfindlicher zu ma-
chen; beim Rechtsanschlag ist die höchste Sensibilität erreicht.
Sie können ja einmal überschlägig ermitteln, welche Empfind-
lichkeit diese Schaltung hat: Wenn die eingesetzten Transistoren
eine Gleichstromverstärkung von ca. 250 besitzen, dann multipli-
ziert sich die Verstärkung von T2 und T3 auf über 60 000.
Um die Leuchtdiode zu aktivieren, benötigt man rund 5…10 mA;
die liefert das Transistorpärchen T2/T3, sobald in die Basis von T2
ca. 5…10 µA zugeführt bekommt. Wenn das Poti auf Rechtsan-
schlag steht (volle Empfindlichkeit), genügt am Eingang ein
Widerstand von 5…10 M, um T1 die zum Leiten benötigte Vor-
spannung von 0,7 V zuzuführen.
Anders ausgedrückt: Es braucht beileibe kein feuchter Finger zu
sein, der die Eingangskontakte überbrückt, denn der liegt um
den Faktor 1000 niedriger, als es zum Ansprechen der Schaltung
erforderlich ist! In der Praxis muß man also das Poti entspre-
chend weit zurückdrehen, um überhaupt eine Aussage über den
sich ändernden Hautwiderstand machen zu können! Der
Kondensator parallel zur Basis/Emitter-Strecke von T1 verhindert,
daß sich der hochohmige Eingang Störsignale „einfängt“.
Den Nachbau beginnen Sie mit dem Einsetzen der vier Wider-
stände, die Sie anhand der Stückliste identifizieren. Nach dem
Einsetzen biegen Sie die Beinchen geringfügig auseinander,
damit die Teile beim Umdrehen der Platine nicht wieder heraus-
fallen. Verlöten Sie die Drähte und schneiden Sie sie mit dem
Seitenschneider ab.
Der Kondensator hat keine vorgeschriebene Einbaulage; auch
seine Beinchen werden nach dem Durchstecken gespreizt, verlö-
tet und gekappt. Beim Poti empfiehlt sich zunächst das Anlöten
eines einzigen Beinchens, um das Teil vor dem endgültigen Ein-
bau auszurichten.
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Schaltungsbeschreibung
Ein richtiger Lügendetektor reagiert auf bestimmte Hirnströme,
die immer dann fließen, wenn man die Unwahrheit sagt. In die-
sem Fall muß man ja aufpassen, daß man sich nicht verhaspelt,
während man beim Erzählen der Wahrheit frei von der Leber
weg sprechen kann.
Ganz so ernst geht es hier allerdings nicht zu. Daß Sie damit auf
der Party oder im Freundeskreis angebliche Lügner entlarven, ist
ein Nebeneffekt, der ein wenig zur Unterhaltung beiträgt. Wir
werden nämlich keine Hirnströme messen, sondern einfach den
Hautwiderstand, der sich ja beim Lügen durch „Schwitzwasser“
verändern soll.
Die Schaltung besteht aus einem dreistufigen Transistorverstär-
ker, dessen drei Stufen direkt gekoppelt sind. Darunter ist zu ver-
stehen, daß es von einem Transistor zum nächsten eine leitende
Verbindung gibt; es handelt sich hierbei also um einen Gleich-
spannungsverstärker. Im Gegensatz dazu hat ein mit Kondensa-
toren („kapazitiv“) gekoppelter Wechselspannungsverstärker
keinen direkten Kontakt zwischen den einzelnen Stufen.
Der letzte Transistor T3 hat im Kollektorzweig eine Leuchtdiode,
die den Lügner entlarven soll. Wenn dieser Transistor von seinem
„Vorgänger“ T2 Basisstrom bekommt, leitet er und schaltet die
LED ein. Dem zweiten Transistor ist mit T1 ein weiterer Ver-
stärkertransistor vorgeschaltet, der den Basisstrom für T2 liefert.
Und dieser Eingangstransistor T1 bekommt immer dann Basis-
strom zugeführt, wenn die Sensorkontakte leitend überbrückt
werden. Dazu genügt bereits der hochohmige Widerstand troc-
kener Haut. Sind die Fingerkuppen gar feucht, geht der Wider-
stand auf wenige Kiloohm zurück; dann können sogar mehrere
Personen durch Anfassen eine Kette bilden, um die Leuchtdiode
zu aktivieren.
Das Potentiometer im Eingang dient zur Anpassung der Emp-