Instructions

Technische Relaisinformation
Konfiguration und Konstruktion
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(z.B. mit einer Diode) zu absorbieren, um die Kontakte zu schützen. Werden diese induktiven Lasten ausge-
schaltet, entwickelt sich eine Selbstinduktionsspannung von mehreren hundert bis tausend Volt, die die
Kontakte erheblich schädigen und die Lebensdauer stark verkürzen kann. Wenn der Strom in diesen Lasten
relativ gering ist und bei etwa 1A liegt, kann die Selbstinduktionsspannung die Zündung einer Glüh- oder
Bogenentladung verursachen. Bei der Entladung zerfällt
organisches Material, das in der Luft enthalten ist, und führt
zu schwarzen Rückständen (Oxide, Karbide), die sich auf
den Kontakten niederschlagen. Dies kann zu Kontaktausfall
führen. In der Abb. 11 (a) ist eine Selbstinduktionsspannung
(e = –L di/dt) mit einer steilen Wellenform über der Spule
erzeugt worden, wobei die in Abbildung Abb. 11 (b) gezeig-
te Polarität zum Zeitpunkt der induktiven Last ausgeschaltet
wird. Die Selbstinduktionsspannung wird durch die Stromzu-
fuhrleitung geführt und erreicht die beiden Kontakte. Im Allgemeinen liegt die dielektrische Zündspannung
bei Standard-Temperatur und Standard-Luftdruck bei ungefähr 200 bis 300 Volt. Wenn die Selbstinduk-
tionsspannung diesen Wert übersteigt, erfolgt eine Entladung an den Kontakten, die die in der Spule
gespeicherte Energie (1/2Li2) verbraucht. Aus diesem Grund ist es wünschenswert, die Selbstinduktions-
spannung zu absorbieren, so dass sie bei maximal 200 V liegt.
Materialwanderungs-Phänomen
Materialwanderung an Kontakten erfolgt, wenn ein Kontakt
schmilzt und das Kontaktmaterial auf andere Kontakte
umschlägt. Bei zunehmender Anzahl von Schaltungen
entwickeln sich unebene Kontaktober-flächen (Abb. 12).
Nach einer gewissen Zeit hängen die unebenen Kontakte
so fest zusammen, als wären sie zusammengeschweißt. Dies erfolgt z.B., wenn Entladungen infolge von
induktiven oder kapazitiven Lasten auftreten. Als Gegenmaßnahme werden Kontakt- Schaltungen und
Kontaktmaterialien benutzt, die gegen Materialwanderung resistent sind, wie z.B. AgSnO2, AgW oder
AgCu. Im Allgemeinen erscheint auf der Katode eine Konkav- und auf der Anode eine Konvexbildung. Für
Gleichstrom-Kapazitivlasten (mehrere Ampere bis mehrere zehn Ampere) ist es immer notwendig,
Bestätigungstests unter realen Bedingungen durchzuführen.
Allgemeine Anwendungsrichtlinien
Kontaktschutzschaltung
Induktionsspannungen können durch Kontaktschutzschaltungen reduziert werden. Beachten Sie jedoch,
dass eine unsachgemäße Verwendung die gegenteilige Wirkung haben kann. In der folgenden Tabelle
werden typische Schaltungen dieser Art angegeben.