Instructions

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11.5 Momentanstrom
Mit Hilfe der Strombegrenzungsfunktion kann der Dauerausgangsstrom bis auf wenige
Milliampere herab begrenzt werden. Wie bei allen Präzisionsnetzgeräten wird jedoch auch hier
ein Kondensator am Ausgang parallel geschaltet, um eine stabile Ausgangsspannung und ein
gutes dynamisches Verhalten zu gewährleisten.
Dieser Kondensator lädt sich bis zur Höhe der Ausgangsspannung auf und erzeugt beim
Kurzschließen des Ausgangs durch seine Entladung einen Stromimpuls, auf den die
Strombegrenzung keinen Einfluss hat.
11.6 Ausgang Ein/Aus und Reaktionszeit
Das Ein- und Ausschalten der Ausgänge (On/Off) erfolgt ausschließlich elektronisch. Der Off
Zustand wird erreicht, indem die Spannung auf Null und der Strompegel auf niedrig eingestellt
wird. Eine physische Trennung der Ausgänge ist nicht möglich.
Wenn ein Ausgang ein- oder ausgeschaltet wird, tritt eine Verzögerung zwischen der
Tastenbetätigung und dem Moment ein, in dem die Ausgangsspannung oder der Strom auf Null
sinkt (AUS) bzw. auf die eingestellte Spannung oder Strom steigt (EIN).
Die Verzögerung resultiert aus der Reaktionszeit der Stromversorgung und des
Stabilisierungskondensators, der zu den Ausgangsklemmen parallel geschaltet ist. Dieser
Kondensator muss geladen bzw. entladen werden, bevor der Ausgang die Sollspannung erreicht
oder wieder auf Null geht.
Da Labornetzgeräte vor allem im CV Modus (Konstantspannung) verwendet werden, bezieht sich
folgende Erläuterung auf den CV Modus. Die Situation für den CC Modus gestaltet sich
andersartig.
Beim Einschalten steigt die Ausgangsspannung normalerweise innerhalb einer festgelegten
Zeitdauer auf den Sollwert an, typischerweise einige Millisekunden (siehe Abschnitt 15
Technische Daten). Dieser Zeitraum kann sich jedoch verlängern, wenn die aktuelle Einstellung
sehr niedrig ist oder sehr nahe an dem von der Last benötigten Strom liegt. Eine große externe
Kapazität an der Last kann die Reaktionszeit ebenfalls verlangsamen.
Beim Ausschalten ohne Last fällt der Ausgang in der Regel innerhalb einer festgelegten
Zeitspanne wieder auf Null (siehe Abschnitt 15Technische Daten). Wenn eine Last
angeschlossen ist, kann die Reaktion aufgrund der zusätzlichen Entladung durch die Last
schneller verlaufen. Wenn die Last jedoch eine hohe Kapazität aufweist, kann sich die Reaktion
verlangsamen.
Die Ein- und Ausschaltzeiten sind besonders relevant für die Sequenzierung der Ausgänge im
Multi-On/Multi-Off Betrieb (siehe Abschnitt 9.4), wo Verzögerungen zwischen dem Schalten der
verschiedenen Ausgänge mit einer Auflösung von bis zu 10 ms eingestellt werden können. Diese
Verzögerungen beziehen sich nur auf die Aktivierung/Deaktivierung eines Ausgangs. Die
tatsächliche Verzögerung hängt von den aktuellen Ein- oder Ausschaltzeiten der Anwendung ab,
wie oben beschrieben.
In Situationen, in denen der Benutzer die tatsächliche Reaktionszeit unter spezifischen
Bedingungen herausfinden will, muss diese mit einem Oszilloskop beobachtet werden.
11.7 OVP und OCP
OVP (Überspannungsschutz) überwacht die Spannung an den Ausgangsklemmen und schaltet
den Ausgang aus, wenn der eingestellte Wert für OVP überschritten wird. Die Abschaltzeit beträgt
üblicherweise 100 μs. Die Einstellung von OVP wird in Abschnitt 7.5 beschrieben.
OVP kann zum Schutz gegen unbeabsichtigte Fehleinstellung der Stromversorgung verwendet
werden, oder um einen Fehlerzustand im Konstantstrombetrieb zu identifizieren. Im Gegensatz
zur Spannungsbegrenzungseinstellung wird der Ausgang abgeschaltet, wenn ein Überschreiten
des OVP zu einer Beschädigung des Prüflings führen könnte.