Operation Manual
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Hinweis:
Durch ein Farbmodell werden Farben auf spezielle Weise in Form von Zahlen ausgedrückt, sodass sie von
einem Computer verarbeitet werden können. In After Effects wird das RGB-Farbmodell verwendet, bei dem
jede Farbe durch Rot-, Grün- und Blauwerte ausgedrückt wird, die durch Addition eine Farbe ergeben.
Weitere Farbmodelle sind CMYK, HSB, YUV und XYZ.
Ein Farbraum ist eine Variante eines Farbmodells. Ein Farbraum ist durch einen Farbumfang, einen Satz von
Primärfarben, einen Weißwert und eine Tonreaktion definiert. So gibt es z. B. innerhalb des RGB-
Farbmodells verschiedene Farbräume (nach abnehmendem Farbumfang geordnet): ProPhoto RGB, Adobe
RGB, sRGB IEC61966-2.1 und Apple RGB. In jedem dieser Farbräume werden Farben mithilfe derselben
drei Achsen (R, G und B) definiert, ihr Farbumfang und ihre Tonreaktionskurven sind jedoch unterschiedlich.
Viele Geräte verwenden die Komponenten Rot, Grün und Blau zum Aufzeichnen oder Anzeigen von Farbe.
Diese Komponenten können sich jedoch in ihren Eigenschaften unterscheiden, wodurch das Blau einer
Kamera beispielsweise nicht genau dem Blau einer anderen Kamera entspricht. Jedes Gerät, das Farbe
aufzeichnet oder anzeigt, verfügt über einen eigenen Farbraum. Wenn Sie ein Bild von einem Gerät auf ein
anderes verschieben, können die Bildfarben plötzlich ganz anders aussehen, da jedes Gerät die RGB-Werte
entsprechend dem eigenen Farbraum interpretiert.
Das Farbmanagement verwendet Farbprofile, um Farben von einem Farbraum in einen anderen zu
konvertieren, damit die Farben auf allen Geräten gleich aussehen.
Gamma und Tonreaktion
Die Tonreaktion eines Farbraums ist das Verhältnis der Lichtstärke zum Signal, das das Licht erzeugt bzw.
aufzeichnet (wahrnimmt).
Das menschliche Auge reagiert auf Licht nicht linear. Das heißt, wir nehmen eine Lichtquelle nicht als doppelt
so hell wahr, wenn doppelt so viele Photonen in einem bestimmten Zeitraum auf unsere Augen treffen.
Außerdem senden die Display-Elemente eines CRT-Bildschirms nicht doppelt so helles Licht aus, wenn
doppelt so hohe elektrische Spannung angelegt wird. Das Verhältnis der Lichtstärke zur Signalstärke eines
Anzeigegeräts wird durch eine Potenzfunktion ausgedrückt. Der Exponent dieser Potenzfunktion wird als
Gamma bezeichnet. Das Verhältnis der Lichtstärke zur Signalstärke eines Eingabegeräts ist die
Umkehrfunktion des Verhältnisses der Lichtstärke zur Signalstärke eines Ausgabegeräts. Zum Ausgleich der
Unterschiede zwischen Szenenbeleuchtung und der Beleuchtung der Betrachtungsumgebung können die
Gammawerte von Eingabe- und Ausgabegeräten jedoch voneinander abweichen.
Das Verschieben des Mitteltonreglers (z. B. des Gamma-Reglers des Effekts „Tonwertkorrektur“) in
einem Farbkorrektur-Histogramm hat dieselbe Auswirkung wie eine Änderung des Gammawerts: Es
verändert die Tonreaktionskurve, ohne den Weißwert zu verschieben. Eine Veränderung der Kurve im Effekt
„Kurven“ bewirkt ebenfalls eine Veränderung der Tonreaktionskurve, allerdings nicht unbedingt mit einer
Gammakurve.
Charles Poynton bietet auf seiner Website ausgezeichnete Ressourcen zu Gamma und weiteren
Farbtechnologien an.
Lineare Tonreaktion: Gamma gleich 1.
Bei Potenzierung einer Zahl mit 1 entspricht das Ergebnis der ursprünglichen Zahl. Ein Gammawert von 1,0
wird verwendet, um das Verhalten von Licht in der natürlichen Welt, außerhalb des Kontexts unserer
nichtlinearen Wahrnehmung, auszudrücken. Ein System mit einem Gammawert von 1,0 verwendet ein so
genanntes lineares Licht. Dagegen wird ein System mit einem Gammawert ungleich 1,0 zur Anpassung an
die Eigenschaften des menschlichen Auges als perzeptiv bezeichnet.
Wenn Sie das Farbmanagement aktiviert haben (durch Angabe eines Arbeitsfarbraums), können Sie alle
Farbänderungen bei linearem Licht vornehmen, indem Sie den Arbeitsfarbraum linearisieren. Ein linearisierter
Farbraum verwendet dieselben Primärfarben und denselben Weißwert wie die nichtlineare Version. Es wird
nur die Tonreaktionskurve zu einer geraden Linie begradigt.
Viele Kompositionsoperationen, z. B. das Kombinieren von Farben mit Füllmethoden, können in einem
linearen Farbraum effektiver durchgeführt werden. Arbeiten Sie daher in einem linearen Farbraum, um
Farbfüllungen möglichst natürlich und realistisch umzusetzen. Wenn Sie das Farbmanagement nicht
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