Operation Manual

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Hinweis:
entspricht. Jedes Gerät, das Farbe aufzeichnet oder anzeigt, verfügt über einen eigenen Farbraum. Wenn Sie ein Bild von einem Gerät auf ein
anderes verschieben, können die Bildfarben plötzlich ganz anders aussehen, da jedes Gerät die RGB-Werte entsprechend dem eigenen Farbraum
interpretiert.
Das Farbmanagement verwendet Farbprofile, um Farben von einem Farbraum in einen anderen zu konvertieren, damit die Farben auf allen
Geräten gleich aussehen.
Online-Ressourcen zu Farbmodellen und Farbräumen
Adobe bietet auf der Adobe-Website ein Whitepaper zu Farbräumen und Farbmanagement in After Effects an.
Charles Poynton bietet auf seiner Website ausgezeichnete Ressourcen zu Farbräumen, Farbmanagement und weiteren Farbtechnologien an.
Harry Frank verdeutlicht auf seiner Graymachine-Website anhand eines Video-Lehrgangs, wie und warum Farbkonvertierungs-Expressions
verwendet werden, um Farben vom RGB-Farbmodell zum HSL-Farbmodell beim zufälligen Variieren von Farben zu konvertieren. In dem dort
dargestellten Beispiel wird der Effekt „Radiowellen“ verwendet.
Gamma und Tonreaktion
Die Tonreaktion eines Farbraums ist das Verhältnis der Lichtstärke zum Signal, das das Licht erzeugt bzw. aufzeichnet (wahrnimmt).
Das menschliche Auge reagiert auf Licht nicht linear. Das heißt, wir nehmen eine Lichtquelle nicht als doppelt so hell wahr, wenn doppelt so viele
Photonen in einem bestimmten Zeitraum auf unsere Augen treffen. Außerdem senden die Display-Elemente eines CRT-Bildschirms nicht doppelt
so helles Licht aus, wenn doppelt so hohe elektrische Spannung angelegt wird. Das Verhältnis der Lichtstärke zur Signalstärke eines
Anzeigegeräts wird durch eine Potenzfunktion ausgedrückt. Der Exponent dieser Potenzfunktion wird als Gamma bezeichnet. Das Verhältnis der
Lichtstärke zur Signalstärke eines Eingabegeräts ist die Umkehrfunktion des Verhältnisses der Lichtstärke zur Signalstärke eines Ausgabegeräts.
Zum Ausgleich der Unterschiede zwischen Szenenbeleuchtung und der Beleuchtung der Betrachtungsumgebung können die Gammawerte von
Eingabe- und Ausgabegeräten jedoch voneinander abweichen.
Das Verschieben des Mitteltonreglers (z. B. des Gamma-Reglers des Effekts „Tonwertkorrektur“) in einem Farbkorrektur-Histogramm
hat dieselbe Auswirkung wie eine Änderung des Gammawerts: Es verändert die Tonreaktionskurve, ohne den Weißwert zu verschieben. Eine
Veränderung der Kurve im Effekt „Kurven“ bewirkt ebenfalls eine Veränderung der Tonreaktionskurve, allerdings nicht unbedingt mit einer
Gammakurve.
Charles Poynton bietet auf seiner Website ausgezeichnete Ressourcen zu Gamma und weiteren Farbtechnologien an.
Lineare Tonreaktion: Gamma gleich 1.
Bei Potenzierung einer Zahl mit 1 entspricht das Ergebnis der ursprünglichen Zahl. Ein Gammawert von 1,0 wird verwendet, um das Verhalten von
Licht in der natürlichen Welt, außerhalb des Kontexts unserer nichtlinearen Wahrnehmung, auszudrücken. Ein System mit einem Gammawert von
1,0 verwendet ein so genanntes lineares Licht. Dagegen wird ein System mit einem Gammawert ungleich 1,0 zur Anpassung an die Eigenschaften
des menschlichen Auges als perzeptiv bezeichnet.
Wenn Sie das Farbmanagement aktiviert haben (durch Angabe eines Arbeitsfarbraums), können Sie alle Farbänderungen bei linearem Licht
vornehmen, indem Sie den Arbeitsfarbraum linearisieren. Ein linearisierter Farbraum verwendet dieselben Primärfarben und denselben Weißwert
wie die nichtlineare Version. Es wird nur die Tonreaktionskurve zu einer geraden Linie begradigt.
Viele Kompositionsoperationen, z. B. das Kombinieren von Farben mit Füllmethoden, können in einem linearen Farbraum effektiver
durchgeführt werden. Arbeiten Sie daher in einem linearen Farbraum, um Farbfüllungen möglichst natürlich und realistisch umzusetzen. Wenn
Sie das Farbmanagement nicht aktiviert haben, können Sie dennoch Füllvorgänge mit einem Gammawert von 1,0 durchführen. (Siehe
Linearisieren des Arbeitsfarbraums und Aktivieren der linearen Füllmethode.)
Systemgamma, Gerätegamma und der Unterschied zwischen Szene und Betrachtungsumgebung
Der Gammawert für ein komplettes System (von der Aufnahme, über die Produktion bis zur Anzeige in der Betrachtungsumgebung) ist das
Produkt der für die einzelnen Systemphasen verwendeten Gammawerte. Dieses Produkt ergibt nicht immer 1,0, wie es zu erwarten wäre, wenn
die Kodierungsvorgänge genau den (umgekehrten) Dekodierungsvorgängen entsprächen. Ein Grund für ein vom Wert 1,0 abweichendes
Systemgamma ist, dass sich die Beleuchtungsbedingungen der Szenenaufnahme oft von den Beleuchtungsbedingungen unterscheiden, unter
denen die Szene betrachtet wird. (So wird ein Film in der Regel in einer verdunkelten Umgebung angeschaut, während die Szenen normalerweise
nicht in einer derartigen Umgebung aufgenommen werden.)
Das Gerätegamma für eine HD-Kamera beträgt z. B. etwa 1:1,9, während das Gerätegamma eines HD-Displays etwa 2,2 beträgt. Die
Multiplikation dieser Werte ergibt ein Systemgamma von etwa 1,15. Dieser Wert ist für die in der Regel leicht verdunkelten Fernsehbedingungen in
einem typischen Wohnzimmer angemessen. Bei der Produktion von Kinofilmen ist das Systemgamma wesentlich höher (etwa 1,5 bis 2,5), um den
dunkleren Bedingungen eines Kinos zu entsprechen. Das Gamma für den Negativfilm liegt etwa bei 1:1,7, das Gamma für den Projektionsfilm
etwa bei 3 bis 4.
Farbprofile werden als szenenbezogen bezeichnet, wenn die Tonreaktionskurven auf den Bedingungen in der typischen Szene basieren.
Farbprofile werden als Ausgabenfarbprofile bezeichnet, wenn die Tonreaktionskurven auf den Bedingungen in der typischen Anzeigeumgebung
basieren.
Mit Farbmanagement passt After Effects standardmäßig den Kontrast eines Bildes beim Konvertieren zwischen Szenen- und Ausgabenfarbprofilen
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